: IN ALLER KÜRZE
Scherf lobt Merkel
„Steinmeier ist uns nicht egal“, mit dieser überaschenden Klarstellung hat Bremens früherer Regierungschef Henning Scherf in der Welt am Sonntag mal wieder seine Partei überrascht. Steinmeier sei „kein erfahrener Wahlkämpfer“, die SPD werde es schwer haben, über 30 Prozent zu kommen, prognostiziert Scherf. Und versichert: „Ich stehe für gemeinsame Wahlveranstaltungen mit Steinmeier bereit.“ Uneingeschränkt dagegen lobt Scherf die CDU-Kanzlerin: „Sie betreibt eine aktive und umsichtige Politik. Es ist das Glück von Angela Merkel, dass sie die Kanzlerin einer sehr gut arbeitenden Koalition ist. Als Regierungschefin profitiert sie davon am meisten. Da ergeht es ihr ähnlich wie mir damals als Bürgermeister und Chef der großen Koalition in Bremen.“ Während die SPD ein eigenes Profil sucht, plädiert Scherf für die Fortsetzung der großen Koalition: „Das wäre nicht das Schlechteste für unser Land. Nur will das vor der Bundestagswahl niemand sagen.“
Arbeit soll hierbleiben
In einer Belegschaftsversammlung informierte am 23. Juli der Betriebsrat der Firma mdexx über die Verlagerungspläne der Firma. 223 Arbeitsplätze sollen dann spätestens zum Ende 2010 in Bremen vernichtet werden. Betriebsrat und IG Metall wollen sich mit dem Ende der Transformatorenfertigung in Bremen nicht abfinden. Herbert Strosetzky, Betriebsratsvorsitzender der Firma mdexx: „Wir haben den Verdacht, dass diese Verlagerung von langer Hand vorbereitet wurde. Siemens als vorheriger Eigentümer hat das bereits gewollt – und lässt dies jetzt den Käufer vollziehen. Siemens hat als großer Kunde der Produkte von mdexx auch weiter Interesse an billigen Preisen.“ Siemens sei daher letztlich verantwortlich. Neben dem Erhalt der Arbeitsplätze bei Index geht es nach Auffassung der Arbeitnehmervertreter auch um knapp 40 Arbeitsplätze des Martinshofes. In einer Werkstatt auf dem Betriebsgelände werden von den gut integrierten Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen des Martinshofes Vorprodukte hergestellt.
Streit um Grosz-Bilder
Die Linksfraktion will vom Bremer Senats wissen, wie er zu der Rückgabe umstrittenen Bilder von George Grosz steht. „Nach geltenden Abkommen müssen NS-verfolgungsbedingt entzogene Kunstwerke auch ohne lückenlose Beweismittel und trotz rechtlicher Verjährung der Ansprüche zurückgegeben werden“, erklärte dazu der kulturpolitische Sprecher Jost Beilken. Er begrüße „die Absicht von Marty und Lilian Grosz, die betreffenden Kunstwerke im Fall der Rückgabe in einem George-Grosz-Museum, möglicherweise in Berlin, der Öffentlichkeit zu präsentieren.“ Bereits 2003 hatte der Nachlassverwalter der Erben von George Grosz, Ralph Jentsch, die Rückgabe der Gemälde „Pompe Funèbre“ (1925) sowie „Stillleben mit Okarina und Muschel“ (1931) gefordert. Der Bremer Kunstverein, der beide Werke in den siebziger Jahren erworben hatte, weist das Restitutionsbegehren bisher zurück.
Brautkleider wieder da
Die kurdisch-libanesische Familie M., die mit geklauten Brautkleidern eine große Hochzeitsfeier bestritten hatte, hat die Kleider offenbar wieder zurückgegeben: In dem Gartenhaus der Boutiquen-Inhaberin, die die Familie quasi „auf frischer Tat“ bei der Hochzeitsfeier ertappt hatte (vgl. taz vom 20. 7.), sind acht Plastiktüten mit dem Diebesgut aufgetaucht. Ein Teil der gestohlenen Gegenstände war schon bei einer Teilnehmerin der großen Verlobungsfeier zu Hause sichergestellt worden. Jetzt aufgefunden wurden sieben Brautkleider, ein Abendkleid, mehrere Kostümteile, drei Kinderkleider sowie mehrere Brautschleier und Schmuckteile. (dpa/taz)