: letzte Fragen
Spüren wehleidige Menschen mehr Schmerzen? (9. 4.)
Manche sind vielleicht nicht so abgehärtet wie normale Menschen. Die anderen haben wahrscheinlich das Motto meiner Freundin A.: Lerne zu klagen, ohne zu leiden. Wanderklause
Die Frage ist in sich unlogisch. Entweder die gemeinten Menschen spüren wirklich mehr Schmerzen, dann sind sie nicht wehleidig, sondern sensibel. Oder sie machen um einen geringfügigen Schmerz ein großes Tamtam, um Aufmerksamkeit zu erregen. Dann sind sie wehleidig. Da aber niemals ein Mensch die Schmerzen eines anderen spüren kann, kann man auch nie mit Sicherheit beurteilen, ob jemand nur wehleidig ist oder ob er tatsächlich leidet, d. h. ob der Ausdruck, den er seinem Schmerz verleiht, angemessen oder übertrieben ist. Es sollen schon Leute gestorben sein, begleitet von der Aufforderung: „Jetzt sei doch nicht so wehleidig!“
Christiane Rattinge, Offenburg
Sie wehleiden offensichtlich mehr, sie äußern den Schmerz mehr. Es gibt ja noch kein Instrumentarium, um Schmerz zu messen, aber sicher ist, dass wehleidige Menschen vergleichbar geringen Schmerz einfach besser bewehklagen können und ihn somit nach außen bringen, ihre Umgebung also daran teilhaben lassen und vermutlich ihn so sogar weniger spüren. Man könnte auch sagen, sie verschieben den Schmerz vom Körperinneren in den Bereich sozialer Mitteilung.
Renate Prollius
Nein, sie jammern nur mehr!
Helga Schneider-Ludorff, Oberursel
Warum haben geschmacklose Menschen stets die lautesten Boxen? (9. 4.)
Eh, was soll der geile Schwachsinn? Nur weil ich jeden Tag im neonfarbenen Trainingsanzug mit meinem tiefer gelegten Golf GTI Cabrio durch die Straßen heize und dann mit meiner 1.000-Watt-Bumbum-Anlage die ganze Stadt zwangsbeschalle, bin ich doch nicht geschmacklos, Alter!
Ingo Beckendorf, Saarbrücken
Da überhaupt nur geschmack- und hirnlose Kreisfahrer wie unser Nationalschumi Boxen haben, verstehe ich die Frage nicht!
Uwe Tünnermann (der echte), Lemgo
Na klar, Quantität statt Qualität. Oder ist es so mehr Balsam für die gequälten Ohren: Die dümmsten Bauern haben die dicksten Boxen! Wanderklause
Weil sie glauben, dass ihre schlechte Musik besser wird, wenn sie sie lauter abspielen lassen.
Margot Brünner, Reichertshofen
Geschmacklose Menschen zeichnen sich in erster Linie durch ihr übersteigertes Geltungsbedürfnis aus. Ergo verschaffen sie sich u. a. auch auf penetrante Weise Gehör durch „die lautesten Boxen“. Gerhard Jung, Nackenheim
Geschmacklose Menschen „brauchen“ die lautesten Boxen, um eventuell geschmackvolle Geräuschquellen zu übertönen. Den meisten gelingt das über viele Jahre erfolgreich, wie man immer wieder unschwer feststellen kann! Helmut Kaufmann, Krummhörn
1. Besitz, Zur-Schau-Stellen und Bewundern purer Größe steht leider oft in umgekehrt proportionalem Verhältnis zur Hirnsubstanz (siehe auch große Autos, Jachten, Villen, Breitreifen, künstlich aufgemotzte Oberweiten usw.) 2. Der Esel vom Shrek formuliert’s so: „ Meinst du, dass er (sie) irgendetwas damit kompensieren will?“ 3. Die Besitzer leben nach dem Motto: „Du hörst mich, also bin ich.“ 4. Die Bestrahlung von Körperteilen mit intensiven Schallwellen führt über kurz oder lang zu Zerfallserscheinungen (siehe medizinische Gallen-/Nierensteinzertrümmerung). Im Falle der massiven Beschallung des Kopfes werden die letzten Geschmacksatome unwiederbringlich ausgelöscht – was wieder zu 1. führt. 5. Die Besitzer sind Fans von „Per Anhalter durch die Galaxis“ und versuchen mittels eines ultimativen Bassdestroyers (oder war es der Bassdetonator?) Konkurrenten des schlechten Geschmacks aus dem Feld zu schlagen.
A. Willerding, Mannheim
Weil du bei Musik, die dir gefällt, nur „lauter“ rufst!!! Und bei meiner Musik rufst du die Ordnungshüter.
Uwe Ramien, Bremen
Was ist und wie geht eigentlich Blümchensex? (2. 4.)
Darauf gibt es keine befriedigende Antwort. Thorsten Leisser, Berlin
Das Wort Blümchensex kommt von Blümchenkaffee und ist wie dieser – ein bisschen dünn. Tim Aretz, Aachen
Das ist geradezu märchenhafter Sex. Und da über ihn immer nur in der Art von Märchen gesprochen wurde, wissen Erwachsene später nicht mehr, wie der geht. Müsste er nicht sogar Bienchensex heißen? R. Korte, Bielefeld
Blümchensex – die XXX-Variante eines populären Kindertrickfilm-Charakters. Im Laufe der Eingliederung des Begriffes in die Populärkultur auch synonym mit einer Abart der Pädophilie, bei der ein Erwachsener Kinder durch lautes „Trörööh“ anlockt. Patrik Germann
Wenn man nach dem Sex Blümchenkaffee statt Espresso trinkt, dann hatte man gerade Blümchensex.
Oliver Klee, Bonn
Der Ausdruck stammt aus der Zeit, als Jasmin Wagner noch „Blümchen“ genannt wurde und in der Bravo und den deutschen Popcharts von sich reden machte. Sie nämlich, genau wie ihre amerikanische Kollegin Britney Spears, beteuerte lange Zeit – gefragt und ungefragt –, noch Jungfrau zu sein. Bis sie der Versuchung irgendwann doch nicht mehr widerstehen konnten und das Thema fortan lieber mieden, weil sie erkennen mussten, dass dieses Keuschheitsgetue eine ziemliche Zeitverschwendung war. Blümchensex bedeutet also: Sex ohne richtigen Sex. Gucken, aber nicht anfassen (oder umgekehrt), alles ein bisschen, was man sich ohne Penetration vorstellen kann.
Gregor W. Sky, Berlin
Warum schlurfen so viele Asiaten? (19. 3.)
Asiaten schlurfen, weil sie immer alles im Zeitlupentempo machen müssen, was wir im Schnellgang verrichten. Kein Wunder, dass dann die Puschen noch auf der Erde herumschlabbern, wenn sie laufen. Aus demselben Grunde schlürfen sie ja auch.
B. Gemballa
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