„Lokomotive nimmt Tempo auf“

Qualifizierung und Integration sind für die Bagis das große Thema der nächsten Monate. Mietkosten entsprechen im Schnitt den gesetzlichen Vorgaben. „Politik ist gefragt“

bremen taz ■ „Eine große Aufbauleistung“ bescheinigen sich die Köpfe der für die Arbeitslosengeld II-EmpfängerInnen zuständige Bagis gestern. Die Bremer Arbeitsgemeinschaft für Integration und Soziales (Bagis) nehme nun Tempo im Bereich der Weiterbildung und Qualifizierung auf, nachdem die Auszahlung des Arbeitslosengeldes II inzwischen weitgehend glatt über die Bühne gehe. Nach wie vor sei das 480-köpfige Personal hoch beansprucht. „Ein neues Gesetz, volle Flure, neue Aufgaben“ seien eine echte Herausforderung, die die teils fachfremden MitarbeiterInnen jedoch hoch motiviert erledigten. Dabei erwarte man noch eine Aufstockung des Personals um weitere rund 100 Vollzeitstellen.

Solange die eigene Belegschaft ihre Sollstärke noch nicht erreicht hat oder Kräfte in Einarbeitung gebunden sind, werden zusätzlich Aufgaben ausgelagert – beispielsweise um die Profil-Daten von 2.650 Alg II-EmpfängerInnen ins elektronische System einzugeben und so die Vermittlung in Integrationsmaßnahmen zu befördern. Die Bagis betreut derzeit 37.300 Bedarfsgemeinschaften mit insgesamt 66.900 Personen. Darunter sind 2.950 Jugendliche. Für rund die Hälfte von ihnen werden nach einem Modell der Bremer Arbeitsagentur 14-tägige Orientierungskurse aufgelegt, die beiden Seiten die Vermittlung in Arbeit, Ausbildung oder Qualifizierung erleichtern soll.

650 BremerInnen haben nach Bagis-Angaben inzwischen einen Ein-Eurojob angenommen. Sie stellen augenblicklich die größte Gruppe der „Aktivierten“. Doch nehme „die Lokomotive Integration jetzt Fahrt auf“, sagte gestern der zuständige Abteilungsleiter Frank Münkewarf. Weitere Programme seien ausgeschrieben. Rund 250 Bildungsgutscheine seien ausgegeben, 450 Personen durchliefen eine Trainingsmaßnahme. Anders als die Leistungsabteilung habe der Bereich der Integration seine planerische Arbeit tatsächlich erst Anfang Januar aufnehmen können, erklärte er. Die taz hatte berichtet, dass in der Stadt Sorgen laut geworden waren, weil die Qualifizierungsmaßnahmen noch nicht in vollem Umfang laufen.

Zur heiklen Problematik der Mietkosten konnte die Bagis gestern erstmals Angaben machen. Danach liegen die Ausgaben für Wohnungen im gesetzlichen Rahmen. Alleinstehende ALG II-EmpfängerInnen gäben für ihre Wohnung im Schnitt 243 Euro inklusive Heizkosten aus. Auch Mehrpersonen-Haushalte blieben im Rahmen. Der Bagis sei daran gelegen, das Thema „mit Sensibilität“ zu behandeln, hieß es. Man erwarte keine Massenumzüge. ede