: NRW-Landesregierung spart an der Sicherheit
Das Verkehrsministerium will Radwege in Nordrhein-Westfalen sicherer machen und Gefahrenstellen entschärfen. Doch wegen leerer Kassen steht in diesem Jahr nur eine Million Euro für das 13.800 Kilometer lange Netz zur Verfügung. Horstmann: Kosten sparende Lösungen gesucht
Rechtzeitig zum Beginn der diesjährigen Radsaison hat das Land Nordrhein-Westfalen ein neues Modellprojekt gestartet, um Radwege auszubauen und sicherer zu machen – viel Geld kann das Landesverkehrsministerium angesichts leerer öffentlicher Kassen dafür allerdings nicht bereit stellen.
„Wir wollen mit den vorhandenen Mitteln zukünftig noch sicherere Verkehrsbedingungen für den Radverkehr in NRW schaffen. Im Vordergrund stehen dabei innovative und Kosten sparende Lösungen, die kurzfristig zu verwirklichen sind“, beschreibt Verkehrsminister Axel Horstmann (SPD) das Dilemma. Für das Jahr 2005 hat die Landesregierung eine Million Euro bereitgestellt. Im Rahmen des Modellvorhabens „kostengünstiger Radwegeneubau“ sollen 20 Projekte finanziert werden, um unfallträchtige, gefährliche Straßenabschnitte zu entschärfen.
Für große Baumaßnahmen reicht das Geld allerdings nicht aus. Statt dessen sollen bessere Markierungen der Radfahrstreifen auf Landstraßen, die Umnutzung von Mehrzweckstreifen, Überquerungshilfen oder Fahrradampeln dafür sorgen, dass Radfahrer im Straßenverkehr in Zukunft besser geschützt sind. Zudem sollen Lücken im nordrhein-westfälischen Radwegenetz geschlossen werden.
Denn obwohl das Land derzeit nur wenig in den Ausbau des Radwegenetzes investieren kann, hat sich Nordrhein-Westfalen nach Einschätzung des Verkehrsministers zum Fahrradland Nr. 1 entwickelt. Seit 1978 wurden rund 1,2 Milliarden Euro in den Bau von über 7.200 Kilometer Radwegen investiert. Das landesweite Radverkehrsnetz umfasst mittlerweile rund 13.800 Kilometer. Nordrhein-Westfalen verfügt zudem über mehr als 100 ausgeschilderte touristische Radrouten, 51 Fahrradstationen sind an Bahnhöfen in Betrieb. Bis zum Ende des Jahres soll ein einheitliches Beschilderungssystem den Radfahrern im ganzen Land die Orientierung erleichtern – auch wenn davon bislang nur in Ostwestfalen und im Münsterland viel zu sehen ist.