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Archiv-Artikel

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Fernes Land Deutschland 2010, R: Kanwal Sethi, D: Christoph Franken, Atta Yaqub

„In einer Winternacht fährt der Versicherungsmakler Mark den illegalen Immigranten Haroon an und folgt ihm zunächst widerwillig, dann immer faszinierter in seine exotische und gefährliche Parallelwelt. Trotz dramaturgischer Schwächen ist dem aus Indien stammenden Regisseur ein atmosphärisch und psychologisch dichtes Spielfilmdebüt gelungen.“ So das eingeschränkte Lob im tip.

Moneyball – Die Kunst zu gewinnen USA 2011, R: Bennett Miller, D: Brad Pitt, Jonah Hill

Der Kritiker vom filmdienst sieht dies als ein beinahe antikapitalistisches Werk: „Mit einer Baseball-Mannschaft geht es bergab, weil der finanzschwache Verein seine Spitzenspieler nicht halten kann. Zusammen mit seinem neuen Partner sucht ihr auch privat gebeutelter Manager sein Heil in der gegenteiligen Strategie: Er verpflichtet Spieler, die von anderen Vereinen ausgemustert wurden, und beweist, dass auch in ‚Losern‘ jede Menge Potenzial stecken kann. Sportfilm nach bewährtem Muster, der sich dank seiner emotionalen und bildgewaltigen Inszenierung sowie der herausragenden Besetzung zum mitreißenden Plädoyer für Spielfreude, Solidarität und Unkorrumpierbarkeit durch die Dominanz kapitalistischer Marktmechanismen im Sport mausert.“

My Reincarnation – Wiederkehr USA/Niederlande/Deutschland/Italien 2011, R: Jennifer Fox

„Yechi möchte Musik machen, als Fotograf arbeiten und für seine Familie sorgen. Doch sein Vater, der berühmte buddhistische Lehrmeister Choegyal Namkhai Norbu, drängt ihn immer wieder, nach Tibet zu gehen und sein Erbe anzutreten: Yechi wurde nach seiner Geburt als Reinkarnation von Norbus Onkel erkannt. Über 20 Jahre hinweg hat Jennifer Fox den Vater-Sohn-Konflikt dokumentiert.“ So wird im Cinema zusammengefasst.

Zettl Deutschland 2011, R: Helmut Dietl, D: Michael „Bully“ Herbig, Ulrich Tukur

taz (siehe Artikel in der gestrigen Ausgabe) und FAZ sind sich über die Qualitäten des neuen Films von Helmut Dietl einig: „Was Helmut Dietls alte Fernsehserie ‚Kir Royal‘ von Helmut Dietls neuem Kinofilm ‚Zettl‘ unterscheidet, sind ein Vierteljahrhundert, der Hauptdarsteller, der Schauplatz, die Länge, der Drehbuchautor neben Dietl und auch der Regisseur. Denn der Dietl von 2012 ist nicht mehr der von 1986. Nicht nur seine Körperzellen haben sich seither mehrfach vollständig ausgetauscht, sondern auch sein Gespür. Das Schöne an ‚Kir Royal‘ war, dass Dietl darin den Münchner Journalismus jener Jahre sarkastisch auf den Punkt gebracht hatte. Das Berlin, das ‚Zettl‘ karikiert, hat dagegen so wenig mit der Gegenwart zu tun wie die Affären der Filmpolitiker mit aktuellen Ereignissen. Dietls Satire ist nicht scharf- oder wenigstens hellsichtig, sondern blind gegenüber allem, was nicht für eine schnelle Pointe taugt. Hinter tausend Figuren keine Welt. ‚Unschlagbar charakterlos‘, lautet der Untertitel zu ‚Zettl‘. Das – und nur das in diesem Film – trifft genau die Wirklichkeit“, schrieb Andreas Platthaus in der Frankfurter Allgemeinen.