: Alles wird etwas billiger
GELD Erstmals seit der Wiedervereinigung sinken die Preise. Experten sehen aber keine Deflation
FRANKFURT rtr | Das Leben in Deutschland ist erstmals seit der Wiedervereinigung billiger geworden. Im Juli fielen die Verbraucherpreise um 0,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch mitteilte. Verantwortlich dafür waren sinkende Kosten für Heizöl, Benzin und Lebensmittel.
Der Preisrutsch fiel doppelt so stark wie erwartet aus. Die von Reuters befragten 33 Analysten hatten lediglich mit einem Rückgang von 0,3 Prozent gerechnet, nachdem die Lebenshaltungskosten im Juni noch um 0,1 Prozent gestiegen waren. Zuletzt gab es im März 1987 mit minus 0,3 Prozent eine negative Inflationsrate. „Damals wie heute liegt der Grund dafür in einem starken Rückgang der Preise für Heizöl und Kraftstoffe“, hieß es. Experten rechnen bis weit in das nächste Jahr hinein mit weitgehend stabilen Preisen. Für August und September werden weitere negative Teuerungsraten vorhergesagt. Eine Deflation – also ein längerer Preisrückgang auf breiter Front – sei aber nicht zu befürchten. „Nimmt man Energie und Lebensmittel heraus, steigen die Preise sogar merklich“, sagte Junker.
Wegen der niedrigen Teuerung bleibt vielen Arbeitnehmern mehr Geld im Portemonnaie. „Das hilft dem Konsum“, sagte Dirk Schumacher von Goldman Sachs. Die Tariflöhne stiegen im April um 2,8 Prozent. Das bedeutet bei einer Inflationsrate von 0,7 Prozent einen Reallohnzuwachs von 2,1 Prozent.
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