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Archiv-Artikel

Verlegen im kleinen Stil

Morgen ist Welttag des Buches, weil morgen William Shakespeare und Miguel de Cervantes ihre Todestage haben. Statt großer Toter nimmt die taz anlässlich des Welttags die kleinen Lebendigen in den Blick und berichtet nach subjektiver Auswahl über drei Kleinverlage des Nordens

Von kli

In Katalonien schenkt man sich traditionell am Feiertag des heiligen St. Georg, dem 23. April, eine Rose oder ein Buch. Ferner ist an einem 23. April William Shakespeare gestorben, ebenso wie Miguel de Cervantes. Für die UNESCO reichte das hin, um den 23. April zum „Welttag des Buches“ zu erklären, einem weltweiten Feiertag für das Lesen, die Bücher und die Autoren.

Große Namen, große Werbung, Ulrich Wickert, der als Lesebotschafter von Plakatwänden lächelt. Dann die Rede von der Krise in der Buchbranche, Absatzflaute nach wie vor, aber man arrangiert sich mit der Situation, sei’s durch Promi-Bücher oder Sonderbuchreihen. So machen’s die Großen – was aber bedeutet das Bücher-Machen gegenwärtig für die vielen Kleinverlage?

Das große Geldverdienen, soviel steht fest, bedeutet das Verlegen im kleinen Stil sicher nicht. 20 Prozent der Verlage machen in Deutschland 80 Prozent des Umsatzes, sagt man beim Börsenverein des Deutschen Buchhandels. Ansonsten ist das Schicksal der Kleinverlage eher unerforscht, vielleicht zwangsläufig aufgrund der großen Vielfalt. Eine Definition dessen, was ein Kleinverlag ist, gibt es beim Börsenverein nicht.

Zwischen einer und zwanzig Personen, sagt der Verleger Dietrich zu Klampen vom zu Klampen-Verlag im niedersächsischen Springe, das sei ein Kleinverlag. Ernst zu nehmen sei der Verlag dann, wenn er „alle wesentlichen Abteilungen besetzt hat“, also: Lektorat, Herstellung, Vertrieb und Presseabteilung. Zu Klampen ist seit 22 Jahren im Geschäft, seit 16 Jahren macht er seinen Verlag hauptberuflich. Insgesamt fünf Leute arbeiten bei zu Klampen. Wo der Verleger momentan das Problem für Kleinverlage sieht? „Die Buchhandlungen sind immer mehr gezwungen, ganz hart zu kalkulieren. Also kaufen sie möglichst viele Bücher bei möglichst wenigen Verlagen. Da fallen die kleinen Verlage dann hinten runter.“

Trotzdem sei die Anzahl der Kleinverleger in Niedersachsen in den letzten Jahren nicht gesunken, sagt Kathrin Dittmer, Leiterin der Hannoveraner Messe Buchlust, auf der alljährlich ausschließlich Kleinverlage und Kunstpressen präsentiert werden. „Viele der Kleineren betreiben ihren Verlag nicht als Haupteinnahmequelle, sondern haben noch einen Brotberuf.“

Was natürlich auch Freiheit bedeutet – und besagte Vielfalt. Die taz hat drei Kleinverlage aus dem Norden herausgegriffen und stellt sie hier vor. Wobei die Auswahl subjektiv erfolgte, spontan und ungerecht. Aber das Lesen geht weiter, auch nach dem 23. April. kli