zahl der woche
: Wenigstens bei einem Millenniumsziel ist die Welt auf gutem Weg

2015

Bundesumweltminister Jürgen Trittin sieht die Welt zumindest bei einem der Millenniumszielen „auf gutem Weg“: Nach der gestern in New York zu Ende gegangenen UN-Nachhaltigkeitskonferenz erklärte Trittin, das Ziel, bis 2015 doppelt so vielen Menschen Zugang zu sauberem Trinkwasser zu verschaffen, „sei bei dem vorgelegten Tempo erreichbar“. Zwei Wochen lang hatte die Nachhaltigkeitskonferenz Bilanz der ersten fünf Jahre gezogen und Daten ausgewertet, ehe Mitte dieser Woche die zuständigen Minister diese Daten dann bewerteten.

So gut sich die Datenlage beim Trinkwasser darstellt, so schlecht erscheint sie beim Abwasser: Es sei „absehbar“, so Trittin, „dass wir das Ziel allein mit Geldern aus der Entwicklungshilfe nicht erreichen“. Deshalb hat die Konferenz vorgeschlagen, private Investoren zu gewinnen. Allerdings müsste das durch stärkere politische Rahmenbedingungen flankiert werden. Trittin: „Etliche Privatisierungen im Trinkwassersektor zeigen, dass sie sonst in grausamster Weise scheitern.“

Zu scheitern drohen andere Millenniumsziele. „Die bisherigen Anstrengungen, um extremen Hunger und extreme Armut bis 2015 zu halbieren, sind absolut unzureichend“, erklärte der Generalsekretär der Deutschen Welthungerhilfe, Hans-Joachim Preuß. In Berlin zog die Welthungerhilfe gestern Bilanz: Fünf Jahre nach Verabschiedung der sowieso schon wenig ambitionierten Vorgaben sei eine fundamentale Trendwende nötig, um die Ziele zu erreichen. Preuß: „Die Erklärungen sind erfolgt, auch die Analysen sind sehr gut, aber es fehlt an der Umsetzung, es fehlt an Investitionen, damit bei den Armen etwas ankommt.“

Schlecht ist die Zwischenbilanz der Welthungerhilfe bei der Reduzierung der Kindersterblichkeit, der Verbesserung von Müttergesundheit und Grundschulausbildung. „Die Staatengemeinschaft hat sich selbst ein Armutszeugnis ausgestellt“, sagte Preuß. Zwar gebe es viele politische Willenserklärungen, es fehle aber an konkreter Hilfe. Preuß: „Die Bundesregierung muss endlich ihre Selbstverpflichtung zur Erhöhung der Entwicklungshilfe einlösen.“ REST, RENI