Keine Käfighaltung in der Westkurve

FUSSBALL Kurz vorm Nordderby diskutieren Werder-Fans und Grüne im Ostkurvensaal des Weserstadions mit Vertretern von Polizei und Senat über die „Fan-Trennung“ – und ob sie sich nicht vermeiden ließe

„Da ist jetzt ganz viel Dampf raus“

Peter Rüdel (Grüne), Beiratssprecher Östliche Vorstadt

Thomas Hafke vom Fan-Projekt Werder Bremen ist zufrieden mit dem Ergebnis der Podiumsdiskussion. Gemeinsam mit dem Kreisverband Mitte-Östliche Vorstadt Bündnis 90/Die Grünen hat er am Donnerstagabend die Gesprächsrunde zum Thema „Fantrennung – Eine Spirale der Gewalt?“ im Ostkurvensaal des Weserstadions organisiert.

Anlass für die Einladung von Rainer Zottmann als Vertreter der Polizei und Holger Münch, Staatsrat beim Senator für Inneres, war die Befürchtung der Werder-Fans, dass ein „Käfig“, ähnlich wie im Stadion von Borussia Mönchengladbach, in der Westkurve des Weserstadions gebaut werden könnte, um so heimische und gegnerische Fans rigoros voneinander zu trennen.

Hintergrund hierfür ist das „Sicherheits- und Rettungswegeproblem“ rund um das Weserstadion. Um künftig bessere Zufahrts- und Fluchtwege rund um die Westkurve gewährleisten zu können, fordert der Aufsichtsrat der Weserstadion GmbH die Verlegung der angrenzenden Tennisplätze. Fans fürchten nun, dass im Rahmen dieser Maßnahmen auch übermannshohe Trennzäune errichtet werden. „Zäune verstärken die Gewalt aber nur“, sagt Hafke, „Deeskalation ist angesagt, keine Repression!“

Bereits seit September 2010 sind sogenannte „Fanmärsche“ in Bremen verboten. Damit soll vermieden werden, dass größere Gruppen gewaltbereiter Fußballfans auf dem Weg ins Stadion aufeinandertreffen. Das soll auch in Zukunft so bleiben, „allerdings wäre es wünschenswert, wenn diese Regelung langfristig gelockert werden könnte“, so Hafke. Die Fanmärsche seien nämlich durchaus auch eine Möglichkeit, sich jenseits von Gewalt kennenzulernen und miteinander ins Gespräch zu kommen. Die Befürchtung, dass in der Westkurve ein Käfig gebaut wird, hat sich indes nicht bestätigt.

Damit solcherlei Gerüchte in Zukunft gar nicht erst aufkommen, soll es künftig einen verstärkten Dialog zwischen Fans, Verein und Polizei geben. Dass die Podiumsdiskussion ein guter Auftakt hierfür war, sieht auch Peter Rüdel, Beiratssprecher der Grünen in der Östlichen Vorstadt, so: „Da ist jetzt ganz viel Dampf raus.“ In dieser entspannten Atmosphäre soll weiterdiskutiert werden – und vielleicht trägt sie ja auch dazu bei, dass sich die Fans beim heutigen Derby gegen den HSV ein bisschen besser vertragen als sonst.

Simone Schnase