: „Das ist ein Refugium“
AUSSTELLUNG Studenten präsentieren ihre Ideen für das Gelände rund um den Güterbahnhof
■ 55, ist Architekt und Professor für Städtebau und Entwerfen an der Hochschule Bremen.
taz: Ihre StudentInnen haben sich neue Nutzungskonzepte für das Güterbahnhofsgelände überlegt. Warum braucht es das überhaupt?
Klaus Schäfer: Da ist eine Brache, die neun Hektar groß ist, aber mitten in der Innenstadt liegt, ein blinder Fleck im Dreieck von Bahnhofsvorstadt, Findorff und Utbremen. Wir sollten an der Stadt der kurzen Wege arbeiten. Und durch eine Bebauung auf diesem Gelände kann man wesentlich zum Schutz vor einer weiteren Verstädterung von Landschaft beitragen. Das ist eine Frage der Nachhaltigkeit.
Welche Ideen gibt es konkret?
Wir haben den an dem Projekt beteiligten Studenten aus Bremen, Nürnberg und Leipzig kaum Vorgaben gemacht. Das Problem ist der Zugang zum Gelände, das jeweils von Fernbahngleisen umgeben ist. Die meisten versuchen, eine städtische Setzung dort zu entwickeln. Das sind gemischte Strukturen, die meist von Wohnen ausgehen, etwa mit Stadthäusern oder Geschosswohnungsbau mit Gewerbe in den Erdgeschossen.
Will man da wohnen, angesichts des Lärms der Bahn, der Autos auf dem Flyover der B 75?
Das ist die Frage. Die senatorische Behörde ist da auch sehr vorsichtig. Aber auch in Findorff wohnen Leute direkt neben dem Gleis – die Bahn gehört mit zur Stadt dazu. Der Flyover allerdings ist eine Relikt der 60er: Nur die Abrisskosten sprechen für seinen Erhalt. Gleiches gilt für die Hochstraße.
Was soll aus dem Künstlerhaus werden?
Die meisten Entwürfe erhalten die Gebäude, das war für viele sehr wichtig. In dem Moment, wo man daran etwas ändert, ist das Künstlerhaus, so wie es jetzt ist, im Grunde gestorben – weil es sich dann keiner mehr leisten kann. Derzeit kann man da als Künstler für 1,50 Euro pro Quadratmeter arbeiten. Das ist ein Refugium.
Wie realistisch sind die Pläne?
Wir verstehen das Projekt als Versuch, einen ideellen Beitrag für die Diskussion zu leisten. Je näher die Ideen an der Realität sind, desto mehr sind sie eine Unterstützung dazu. Interview: Jan Zier
Eröffnung 11 Uhr, Hochschule, Foyer der Mensa, Neustadtswall 30, bis 2. März