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Archiv-Artikel

Widerstand war zwecklos

Telekom gliedert T-Online gegen die Proteste der Kleinaktionäre wieder ein

HANNOVER/BERLIN dpa/taz ■ Auf ihrer Hauptversammlung am Freitag in Hannover konnten T-Online-Aktionäre erleben, was es heißt, mit einem übermächtigen Hauptaktionär konfrontiert zu sein. Die Deutsche Telekom, die 90 Prozent der T-Online-Aktien hält, hat gegen den erbitterten Protest der Kleinaktionäre die Wiedereingliederung der Online-Tochter in den Konzern rückwirkend zum 1. Januar 2005 beschlossen.

Bis spät in den Abend hatten die Kleinaktionäre noch Widerstand gegen das Angebot der Telekom geleistet. Einer von ihnen war von Polizisten abgeführt worden, nachdem er sich weigerte, das Rednerpult zu verlassen. Der Aufsichtsratsvorsitzende, Kai-Uwe Ricke, der zugleich auch Telekom-Chef ist, begrenzte die Redezeit erst auf zehn und schließlich auf fünf Minuten. Dann aber fiel das Votum eindeutig aus: 99,46 Prozent für die Fusion.

Der Grund für die Wut vieler Anleger: Für eine T-Online-Aktie sollen sie 0,52 Telekom-Aktien erhalten – das entspricht gerade mal 8 Euro. Vor fünf Jahren, beim Börsengang der Internet-Firma, hatten sie pro Aktie noch 27 Euro an die Verkäuferin, also die Deutsche Telekom, zahlen müssen. Als „Schande für die Aktienkultur“ bezeichnete die Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) das Vorgehen der Telekom.

Nun erwägen einige Aktionäre vor Gericht zu ziehen. Sie gaben ihren Widerspruch zu Protokoll und halten sich so vier Wochen lang die Möglichkeit von Anfechtungsklagen offen. Damit ist der sofortige Vollzug der Fusion nicht möglich. Die Chancen einer solchen Klage schätzen Experten allerdings als relativ gering ein.