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■ Voodoo – Mounted by the Gods Schweiz/Deutschland 2001, R: Alberto Venzago
„Die Geschichte des zwölfjährigen Gounon, der in die geheimen Praktiken, Sprachen und spirituellen Eigenarten des Voodoo-Kultes im Mawu-Lissa-Kloster eingeführt wird. Eine filmästhetische Reflexion über den Voodoo-Kult, die durch einfühlsame Musik und expressive Bilder besticht und mit authentischen Orten und Personen weniger einen rationalen als emotionalen Zugang zu einer von Klischees verstellten Religionspraxis eröffnen will. Ein gelungenes audiovisuelles Kunstwerk, das den Wissensdurst nicht befriedigt, sondern erst erzeugt.“ (Lexikon des internationalen Films)
Der Film läuft Fr & Sa um 18 Uhr und So um 20 Uhr in der Originalfassung mit Untertiteln im City
■ „Empire me – Der Staat bin ich!“ Österreich/Deutschland/Luxemburg 2011, R: Paul Poet
„Stolz stempelt Paddy Bates die Pässe und heißt die Besucher auf Sealand willkommen. Die selbst ernannte Mikronation liegt zehn Kilometer vor Englands Küste und besteht aus zwei Betonsäulen. Die rostige Plattform in der See ist Bates ein Königreich und bedeutet Unabhängigkeit. Paul Poet stellt in ‚Empire me – Der Staat bin ich!‘ sechs solche Storys von der Suche nach Unabhängigkeit vor. Der essayistische Dokumentarfilm ist eine Art Reiseführer durch urmenschliche Sehnsuchtsträume des selbstermächtigten Lebens. Insgesamt soll es weltweit über 500 Mikronationen geben, souveräne Territorien, die ihren eigenen Staat ausrufen, oder solche, die einfach eine Grenze ziehen, um sich als soziales Experiment auszuprobieren. Entsprechend vielfältig ist das Spektrum in ‚Empire me‘, es reicht von rechtskonservativ (Sealand, Hutt River) über versponnen (Damanhur, ZEGG) bis politisch-kritisch (Christiania) und politisch-hedonistisch (Swimming Cities of Serenissima). Allesamt keine perfekten Beispiele, doch sie geben ein Gefühl für die Utopie, wie sie lebbar ist. ‚Es gibt keine fixe, vorgegebene Welt, weil du bist die Welt‘, fasst der Österreicher seine gut achtjährige Recherche zusammen. Die Beispiele widersprechen dem 68er-Klischee, dem linken Studenten in der Hippiekommune mit viel freier Liebe. Vielmehr sind es Menschen, die sich nicht mehr von der westlichen Gesellschaftsordnung repräsentiert fühlen und ihren eigenen Gesellschaftsvertrag aufsetzen. ‚Diese souveräne Kraft, die eigentlich jeder Bürger – einer Demokratie – hat, ist vielen Menschen nicht mehr bewusst‘, erklärt Poet und plädiert für Eigenverantwortung: ‚Nach 20 Jahren Turboneoliberalismus ficken die Leute das System, wurscht, ob Banker oder kleiner Würstchenverkäufer – keiner will verantwortlich sein, aber jeder versucht für sich, das Beste rauszuziehen.‘ Die Do-it-yourself-Gegenwelten – ein Kontrast zur übrigen Welt. Wenngleich sie erst austarieren müssen, wo das Wir beginnt, dieses grundpolitische Prinzip. Schließlich wohnt Freiheit stets ein Dilemma inne: Wie sehr braucht man andere – und bleibt selbst souverän?“ So Gina Bucher in der taz.
Der Film läuft Do & Di um 17 Uhr im Cinema Ostertor