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Archiv-Artikel

Jukebox

Der Soundtrack zur Revolution

Beim neunten Vision Festival in New York stand im Sommer 2004 eine langerwartete Re-Union auf dem Programm: die des „Revolutionary Ensemble“. In den Siebzigern zählte das Trio zu den herausragenden kreativen Gruppen des Free Thing, Titel wie „Vietnam“ und „The People’s Republic“ machten klar, wo diese Musiker politisch standen. Und so ist es bis heute geblieben: Ism sei die Oberfläche und Schism der Mist, den die Regierung zudeckt, so der Bassist Sirone über das Stück „Ism Schism“ auf der neuen Platte „and now …“. Anfang der Siebziger, als sich „Revolutionary Ensemble“ gründete, nahmen der Name und die Musik der Gruppe vor allem auf die Veränderung der Gedanken und die Veränderung des Bewusstseins Bezug – und nicht so sehr auf die Realpolitik. Die Musik steht trotz aller politischen Verlautbarungen immer im Vordergrund und die ist laut Einschätzung der Band „komplett underground“. Dabei ist der Willen des Trios, ihren bis heute zauberhaften Sound, bestehend aus Geige, Bass und Schlagzeug, ohne einen „Leader“ und völlig gleichberechtigt zu produzieren, ungebrochen. Neben dem Kampf für eine bessere Gesellschaft und eine gesündere Umwelt kämpft man eben auch für bessere Arbeitsbedingungen für Künstler.Viele Tapes des Ensembles warten in Sirones Kreuzberger Wohnung heute noch auf Veröffentlichung. Das junge Independent-Label Pi-Recordings nutzte im vergangenen Jahr die Gelegenheit, nach 27 Jahren Sendepause eine neue Studioaufnahme mit dem Ensemble zu machen. Die New Yorker Wochenzeitschrift Village Voice schrieb daraufhin zu Recht, dass die Wiederbegegnung von Leroy Jenkins, Geige, Jerome Cooper, Schlagzeug, und Sirone, Bass, eine der besten News des Jahres sei. „and now …“ enthält wunderschöne neue Kompositionen, darunter Sirones „Berlin Erfahrung“. 1989 kam er als DAAD-Stipendiat in die Stadt und – blieb.CHRISTIAN BROECKING