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Archiv-Artikel

Weniger Milch, mehr Geld

AGRAR Milchbauernbund BDM will, dass Landwirte weniger liefern und dafür einen Bonus erhalten

Von JMA

BERLIN taz | Die Milchbauernorganisation BDM macht in ihrem bisher erfolglosen Kampf für höhere Milchpreise einen neuen Vorschlag. Die Landwirte sollten freiwillig weniger liefern und dafür von den Molkereien einen Ausgleich bekommen, fordert der Verband nun. Einen entsprechenden Aufruf würden Bauern, Industrie und Politiker in den kommenden Tagen erhalten.

Derzeit kassieren die Landwirte für das Kilogramm Rohmilch laut BDM im Schnitt nur 21 Cent. Viele der rund 97.000 Milchbauern in Deutschland können deshalb nicht ihre Kosten einspielen. Damit die Preise wieder steigen, will der etwa 30.000 Mitglieder starke BDM – anders als der konservative Deutsche Bauernverband – das Angebot verringern. Das versuchte er bisher durch ein Kartell von Landwirten zu erreichen, die ihre Lieferungen reduzieren. Doch bislang fanden sich nicht genug Bauern für diesen Zusammenschluss.

Jetzt will der BDM den Landwirten die niedrigen Produktionsmengen mit einem Bonus der Molkereien versüßen. Diese sollen beispielsweise einem Betrieb 950 Euro im Jahr zahlen, wenn er seine Produktionsmenge von 100.000 Kilo um fünf Prozent senkt. Die Molkereien profitierten ja davon, dass der Milchpreis dann steige, so der BDM.

Doch die Molkereien wollen keinen Ausgleich zahlen. „Wir können das gar nicht“, sagt Michael Brandl, Geschäftsführer des Milchindustrie-Verbands. 70 Prozent der Unternehmen seien Genossenschaften der Bauern. Und bei diesen, erklärt Brandl, gebe es keine Mehrheit für die BDM-Vorschläge. JMA