LESUNG
: Hoffnungsvolles Generationen-Porträt

Für Aufsehen gesorgt hat die türkische Feministin, Soziologin und Schriftstellerin Pınar Selek vor zwei Jahren mit ihrer Studie „Zum Mann gehätschelt, zum Mann gedrillt“ über das Männerbild in der Türkei, in dem sie erstmals den systematischen Drill in der türkischen Armee untersucht hat. Nun hat Selek, die seit 2009 im Exil lebt, weil ihr in der Türkei eine lebenslange Haftstrafe droht, ihren ersten Roman veröffentlicht. In „Halbierte Hoffnungen“ (Orlanda, 395 S., 24,50 Euro) erzählt sie die bewegende Geschichte von vier jungen Istanbulern, die nach dem Militärputsch 1980 gegen die Perspektivlosigkeit ankämpfen und sich auf die Suche nach ihrer sozialen und politischen Zugehörigkeit machen. Bis sie sich zwischen illegalem bewaffnetem Kampf und friedlichem Widerstand, Heimat und Vertrautheit, Exil und Verfolgung, Familie und Unabhängigkeit entscheiden müssen. Am Mittwoch liest Selek aus der Generationengeschichte, die auch eine hoffnungsvolle Liebeserklärung an die Vielfältigkeit Istanbuls ist, im Literaturzentrum im Literaturhaus. MATT

■ Mi, 7. 3., 19.30 Uhr, Literaturhaus, Schwanenwik 38