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Als ein „riesiges rot verklinkertes Hörnchen“, ein „28,8 Millionen teures Croissant“ hat die Süddeutsche Zeitung Frank Gehrys neuesten Museumsbau bezeichnet: das MARTa im ostwestfälischen Herford (der seltsame Name steht für Museum für Möbel, Kunst – also Art – und Ambiente). Das neue Museum für zeitgenössische Kunst und Design eröffnet am heutigen Samstag mit der Ausstellung „My private heroes“, die mit Werken von Auguste Rodin, Pablo Picasso, Max Beckmann, Andy Warhol oder Joseph Beuys „das Bild des Helden in der Kunst“ sichtbar machen will.
Dreimal war die Eröffnung des Museums wegen bautechnischer Probleme bei der Dachkonstruktion seit 1998 bereits verschoben worden; die Baukosten stiegen von ursprünglich geplanten 15 Millionen Euro auf 29 Millionen Euro. Der Mehrzweckbau des US-Architekturstars Frank O. Gehry, der schon das Guggenheim Museum in Bilbao schuf, besteht im Grunde aus drei Häuserkomplexen, die sich ineinander fügen: einem 22 Meter hohen Dom, in den das Tageslicht durch so genannte Sky-Lights einfällt und der von fünf Galerien umschlossen wird. Das Zentrum des Hauses, das auf rund 2.500 Quadratmetern Platz für Wechselschauen und die zeitgenössische Sammlung des Hauses bietet, befindet sich im denkmalgeschützten Industriegebäude der ehemaligen Herforder Firma Ahlers Goldress.
Der Festakt an diesem Samstag markiert das Ende der vierjährigen Bauphase. Zur offiziellen Eröffnung werden der Architekt Frank Gehry, Museumsdirektor Jan Hoet und Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement erwartet. Gleichzeitig ist mit größeren Demonstrationen zu rechnen, denn das kostspielige Museum war in der Stadt heftig umstritten.