: Arafats Fatah siegt bei Kommunalwahlen
Die islamistische Hamas wird zweitstärkste Partei der Palästinenser. Wahl als Test für Politik der Kooperation mit Israel
JERUSALEM taz ■ Nach ersten Ergebnissen der Kommunalwahlen im Westjordanland und im Gaza-Streifen hat am Donnerstag die palästinensische Organisation Fatah 56 Prozent, die islamistische Partei Hamas 33 Prozent der Stimmen erhalten. 52 der insgesamt 84 Städte- und Ortsverwaltungen werden voraussichtlich von einem Vertreter der Fatah geleitet werden, 28 von der Hamas. Der Urnengang zwei Monate vor den palästinensischen Parlamentswahlen wurde allgemein als ein Test für die derzeitigen Kräfteverhältnisse der beiden größten Bewegungen betrachtet.
Der klare Sieg für die Fraktion von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas wurde als Vertrauensvotum für seinen auf Kompromiss und auf Kooperation mit Israel ausgerichteten Kurs gewertet. „Die Ergebnisse sind endgültig, aber noch nicht offiziell“, erklärte der ehemalige palästinensische Minister Kadoura Fares (ohne Aufgabenbereich) am gestrigen Freitag gegenüber der „Stimme Israels“. Der Fatah sei „der erwartete Aufschwung nicht gelungen“, meinte er, die Hamas habe „gute Ergebnisse erreicht“.
Mehr als 2.500 Kandidaten waren für 906 Verwaltungssitze aufgestellt worden, darunter nur 399 Frauen. Der Urnengang am Donnerstag war erst die dritte Runde der Munizipalwahlen. In der zweiten Runde im Januar hatten die Flüchtlingslager und die Vorstädte im Gaza-Streifen gewählt – mehrheitlich Hamas.
Im vierten und letzten Wahlgang, für den es noch keinen Termin gibt, sind die Stimmberechtigten in den Städten Nablus, Hebron, Gaza und Ramallah aufgerufen. Hassan Jussuf, Chef der Hamas im Westjordanland, macht der Autonomiebehörde zum Vorwurf, dass in den Großstädten des Westjordanlands noch nicht gewählt wurde: Diese verzögere die Wahlen „aus offensichtlichem Grund: Sie [die Führungspolitiker] glauben, dass die Hamas gewinnen wird.“ Das von der Wahlkommission veröffentlichte Ergebnis nannte er eine „Falschinformation“.
Der Nationale Sicherheitsberater Dschibril Radschub hingegen sieht in dem bisherigen Ergebnis eine weitere Bestätigung dafür, dass „die Fatah die stärkste und einflussreichste Fraktion bleibt“.
SUSANNE KNAUL