piwik no script img

Archiv-Artikel

LESERINNENBRIEFE

Nebulöse Generalkritik

■ betr.: „Die Debatte lenkt ab“, taz.nord vom 29. 2. 12

Ob überhaupt ein Skandal vorliegt, ist meines Erachtens bisher fraglich. Soweit ich es der Berichterstattung entnommen habe, ist bis dato unbewiesen, dass beim Betrieb der Frühchen-Station des Klinikums Bremen-Mitte ein skandalöser Fehler – zum Beispiel in puncto Hygienemaßnahmen – gemacht wurde. Wie die ESBL-Klebsiellen auf beziehungsweise in die Frühchen geraten sind, ist anscheinend ebenso ungeklärt, wie die Frage, ob es in ähnlichen anderen Kliniken nachweislich weniger Besiedlungen mit solchen Keimen gibt. Es ist auch nicht ausgemacht, dass die festgestellten ESBL-Klebsiellen wegen dieser und jener Antibiotikaresistenz für Frühchen krankmachender sind als Klebsiellen, die keine solche Resistenz aufweisen. Meines Wissens ist bisher auch nicht belegt, dass die Klebsiellen für mehrere Todesfälle auf der Station entscheidend ursächlich waren. Es erscheint mir redlich, all das einzugestehen und auch die Bemühungen um Gefahrenminimierung zu würdigen, statt vom speziellen Fall ausgehend zu einer nebulösen Generalkritik am angeblich krankmachenden und tötendem Gesundheitssystem zu kommen. Es stimmt, dass auch im Krankenhaus keine totale Keimfreiheit herrscht und Infektionsgefahren bestehen. Und es geht darum, diese Gefahren klein zu machen. Wer meint, man könne diese Gefahren völlig beseitigen, ist lebensfremd. Im Übrigen bin ich froh, in einem Land mit einem vergleichsweise guten Gesundheitssystem zu leben, das viele kranke Menschen heilt und vorm vorzeitigen Tod bewahrt.THOMAS PETERS, Hannover

Spitze eines Eisberges

■ betr.: „Die Debatte lenkt ab“, taz.nord vom 29. 2. 12

Der Kommentar führt in die richtige Richtung. Denn die Fälle am Bremer Klinikum Mitte stellen nur die traurige Spitze eines Eisberges dar, da das Problem viel tiefer geht. Und vor allem im deutschen Gesundheitswesen liegt, das im immer stärkeren Maße viele Krankenhäuser dazu zwingt, dem Sparen eine höhere Bedeutung als der Sicherheit der Menschen einzuräumen. Weswegen hier grundlegend und nicht nur an einem einzelnen Standort über notwendige Veränderungen nachgedacht werden sollte. Zumal es schlicht einem unhaltbaren Zustand entspricht, wenn Nachbarländer, wie etwa die Niederlande, mittlerweile per se und nicht mehr nur in Ausnahmefällen überstellte Krankheitsfälle aus der Bundesrepublik auf Grund der hiesigen Hygienemängel als Risikopatienten einstufen. Weshalb die Bremer Gesundheitssenatorin das Thema in jedem Fall zu einer Bundesangelegenheit machen und dort die zynische Devise „Geiz ist geil“ endlich beenden muss! RASMUS PH. HELT, Hamburg

Hapag-Lloyd erst seit 1970

■ betr.: „Unter roter Flagge“, taz.nord vom 28. 2. 12

Die Hapag wurde 1847 gegründet. Der NDL im Jahr 1857. Erst im Jahr 1970 ist durch die Fusion beider Reedereien die Hapag-Lloyd AG ins Leben gerufen worden. RAINER WEHRHAN, Wennigsen (Deister)