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Archiv-Artikel

Vattenfall reagiert

ATOMMÜLL Nach dem Fund maroder Fässer im stillgelegten AKW Brunsbüttel muss der Energiekonzern handeln. Er schickte ein Konzept an die Atomaufsicht. Die unterirdischen Lager sind bereits versiegelt

Das Ministerium schließt nicht aus, dass weitere Fässer schadhaft sind

Der Energiekonzern Vattenfall hat erste Auflagen der Kieler Atomaufsicht wegen verrosteter Atommüllfässer im stillgelegten Kernkraftwerk Brunsbüttel erfüllt. Am Donnerstag habe Vattenfall ein „ganzheitliches Konzept zur Inspektion der Fässer“ an die Atomaufsicht in Kiel abgeschickt, sagte eine Unternehmenssprecherin in Hamburg.

Außerdem seien bereits am 2. März die unterirdischen Kavernen, in denen rostige und möglicherweise schadhafte Fässer mit leicht- und mittelradioaktiven Abfällen lagern, mit Betonriegel abgedeckt und versiegelt worden. Eine inzwischen installierte Aerosol-Messstelle kontrolliere an den sechs Kavernen eventuell austretende Radioaktivität. Vattenfall plant auch den Einsatz einer mobilen Kameraanlage zur Überprüfung der Kavernen.

Dort gibt es nach Angaben der Kieler Atomaufsicht eine Strahlenbelastung von bis zu 500 Millisievert je Stunde – das ist das 25-fache der gesetzlich zugelassenen Dosis für Mitarbeiter in Atomkraftwerken. Deswegen hätten Mitarbeiter dort in der Regel nicht Zutritt, erläuterte die Unternehmenssprecherin.Am Mittwoch hatte das für die Atomaufsicht zuständige Kieler Justizministerium öffentlich gemacht, dass am 15. Dezember 2011 ein durchgerostetes Atommüllfass aufgefallen war. Das Ministerium war aber nicht von Vattenfall informiert worden.

Das Ministerium schließt nicht aus, dass weitere Fässer mit Atommüll in Brunsbüttel schadhaft sind. Der Inhalt von 650 Fässern wurde in den vergangenen Jahren in gusseiserne Behälter für eine spätere Endlagerung im Schacht Konrad in Salzgitter umgefüllt. Dort sei eine Endlagerung voraussichtlich von 2019 an möglich, sagte die Unternehmenssprecherin. Bislang lagern die 650 gusseisernen Behälter auf dem AKW-Gelände in Brunsbüttel. Rund 600 Fässer mit Atommüll befänden sich noch in den Kavernen. Auch lagerten in Brunsbüttel sechs Castoren mit hoch radioaktivem Müll – allerdings im besonders geschützten Reaktorgebäude.  (dpa)