: „Es geht nicht nur um Schiffe“
WIRTSCHAFT Die Perspektiven von Werften bei der Offshore-Windenergie werden diskutiert
41, arbeitet bei der Agentur für Struktur- und Personalentwicklung.
taz: Wie groß ist der Markt für Offshore-Windanlagen in Bremen, Herr Ludwig?
Thorsten Ludwig: Das Land Bremen gehört zu den wichtigsten Standorten für den zukünftigen Ausbau der Offshore-Windenergie in Deutschland. Die wichtigsten produzierenden Unternehmen befinden sich in dieser Region. Zur Zeit wird ein Offshore-Hafen geplant.
Profitieren Werften davon?
Ja. Es geht nicht nur um den Bau von Schiffen. Benötigt werden Plattformen, riesige Stahlkonstruktionen, Flügel für die Windräder. Unsere Studie hat ergeben, dass bereits die Hälfte aller Werften in Deutschland in die Offshore-Windenergie involviert ist.
Auch in Bremen?
Ja. Der Aufbau von Offshore-Windenergie in Nord- und Ostsee ist aber eine nationale Aufgabe. Die Dynamik des Marktes erfasst man nicht, wenn man sich auf Bundesländergrenzen beschränkt.
Wie sieht es im Vergleich mit anderen Ländern aus?
Deutschland ist Marktführer. Im Moment steht der Export von Offshore-Technik im Vordergrund. Was die Inbetriebnahme von Offshore-Windparks betrifft, liegen wir aber noch weit zurück. Erst wenn in den nächsten Jahren die geplanten Anlagen in Nord- und Ostsee installiert werden, wird der heimische Markt weiter an Bedeutung gewinnen.
Kann ein Werftarbeiter Windräder bauen?
Die Arbeitsabläufe unterscheiden sich natürlich. Es wird auf Serienfertigung umgestellt und der traditionelle Stapellauf, mit dem sich alle identifizieren, fällt weg. All das muss erst einmal gelebt werden. Trotzdem bringt ein Schiffsbauer eine ideale Qualifikation mit. Das einzige, was man ihm vielleicht noch beibringen muss, ist das Schweißen dickerer Bleche. INTERVIEW: TDI
16 Uhr, IAW, Universitätsallee 21-23