: Crank statt Kinder, Küche, Kirche
HIP-HOP Das Duo „Yo! Majesty“ wirbelt den Hip-Hop ordentlich durcheinander. Heute sind die gläubigen Lesben auf Kampnagel
Meist steht vor einem Anfang ein Ende. Kinder, Küche, Kirche? Nichts für die zwei Rapperinnen von „Yo! Majesty“. Erst in die Messe, dann die Küche aufräumen und sich vom Mann verprügeln lassen? „So läuft’s nicht mehr“, sagt Jwl B., wie ihre Mitstreiterin lesbisch, emanzipiert – und tief gläubig.
Die Gospelvergangenheit beider ist denn auch eine der Zutaten, die den NME veranlasst hat, das Duo aus Tampa, Florida zu den elf neuen Top-Bands des letzten Jahres und den 25 aufregendsten Bands der USA zu zählen. Zum druckvollen Lichtgeschwindigkeits-Rap fehlen da nur noch ein paar der frischesten Beats aus den Geräten des Londoner Produzentenduos „Hard Feelings UK“: eine Mischung aus Crunk, jener Southern-Hip-Hop- und Dance-Musik der frühen 90er, Baltimore-Club-Sounds- und Elektro. Irgendwie. Denn konservativ mit dem eigenen Erbe umzugehen, nichts könnte dem emanzipatorischen Projekt nach 20 Jahren Rap-Patriarchat ferner sein.
Das orientiert sich nämlich in nicht geringem Maße auch an einer eher dem Punk entstammenden Geste: Party, Tanzen, Sexualität, Widerstand, Aktivismus: das alles gehört ursprünglich zusammen. Und ob man glamourös aussieht oder ein gut zahlendes Label hat, ist dabei nun wirklich zweitrangig: inspirierend muss frau sein. MATT
■ Do, 13. 8., 21 Uhr, Kampnagel, Jarrestr. 20