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Stinkende Halunken

Hochkriminelle brechen in Kläranlage ein

Die tägliche Sichtung unablässig hereinflatternder Polizeimeldungen kann durchaus zu beruflichen Deformationen führen. So sind wir Dauerleser des sogenannten Vermischtentickers in der Redaktion ziemlich abgebrüht, haben wir doch schon alles gesehen: Mord und Totschlag, Einbrüche und Diebstähle, Überfälle und Betrügereien. Es gibt nichts, was auf der Hochschule des Verbrechens gelehrt wird, was uns nicht schon vor Augen gekommen ist. Aber zu unserem Erstaunen gibt es trotzdem immer noch Neues. Wie am Dienstag die Meldung aus der mittelhessischen Gemeinde Weimar-Roth zeigte: „Versuchter Einbruch in Kläranlage.“ Was zur Hölle wollten die Schurken in einer Kläranlage? Fäkalien stehlen? Folgerichtig vermerkt das Polizeipräsidium Mittelhessen zum Vorgehen der Einbrecher: „Dabei beschädigten sie den Zaun und zwei Türen, entwendeten jedoch nichts.“ Ratlos schüttelten wir, die wir alles auf dem Sektor Crime kennen, den wehen Kopf: Welche Trottel brechen in eine Kläranlage ein? Und was für ein Jahrhundertverbrechen hatten sie geplant? Wollten sie in der Brühe ihre schmutzige Existenz reinwaschen und durch Rechen und Fänge in den Abwasserbecken eine blütenweiße Weste bekommen? Das Werk dieser Halunken stinkt zum Himmel!

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