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Archiv-Artikel

Protest gegen Lulas Agrarpolitik

PORTO ALEGRE taz ■ Nach einem zweiwöchigen Marsch durch Zentralbrasilien sind rund 12.000 landlose Kleinbauern in Brasília eingetroffen. Die Regierung von Präsident Lula müsse ihre „perverse Wirtschaftspolitik“ ändern, sagte João Pedro Stedile von der Landlosenbewegung vorgestern. Von der Hochzinspolitik der Regierung profitierten vor allem die Banken, so Stedile. Jorge Almelda vom Vorstand der Arbeiterpartei räumte ein, die Regierung Lula enttäusche die von ihr geschaffenen Erwartungen. Die Demonstranten möchten Lula an sein Versprechen einer Landreform erinnern. 2003 hatte der amtierende Präsident angekündigt, in seiner vierjährigen Amtszeit würden 430.000 Landlosen-Familien Grundstücke erhalten. Hier diesem Ziel hinkt er weit hinterher. In Brasilien warten über 1 Million Landlose in provisorischen Zeltlagern auf die Zuteilung von eigenem Grund und Boden. 1 Prozent der Eigentümer verfügt über 46 Prozent der Agrarfläche, die ärmsten 40 Prozent der Bevölkerung hingegen besitzen lediglich 1 Prozent der Fläche.