: Blumen hinrichten
Was machen Männer denn so allein im Garten?
„Männer arbeiten mehr“, klöppelten die hart arbeitenden Blumenkinder von dpa gestern empört in ihre Busch- und Botanisiertrommel. Aber nicht im Haushalt oder auf der Care-Arbeit taten sich die malochenden Männer hervor, vielmehr verbrachten die Herren der sattgrünen Schöpfung „laut Bundesamt etwas mehr Zeit im Garten mit Arbeit als Frauen“. Erwähntes Statistische Bundesamt für Gendergartenbau und Grünflächennutzung hatte die Arbeitszeiten für das Gartenjahr 2022 lupenrein per Sonnenuhr erfasst, auch wenn der Unterschied nicht eben gewaltig ausfiel. „Durchschnittlich rund 13 Minuten“ fuhrwerkten Männer am lieben langen Tag durch Beete und Rabatten, während die Durchschnittsgärtnerin mit täglich 11 Minuten Wühlarbeit auskam. Was aber treiben Männer in jenen zwei Minuten, in denen sie ohne weibliche Anleitung über Ackerkrume und Flora bestimmen dürfen? Der inzwischen verholzte CSU-Oberpflanzer Edmund Stoiber bekannte einst, schon „in der Früh“ in den Garten zu schauen, um „vielleicht eine Blume“ nicht bloß zu gießen, sondern „hinzurichten“. Reines Zerstörungswerk also. Vermutlich wurden auch die öden Schottergärten alle klammheimlich von unbeaufsichtigten Männern mit Spielzeugbaggern aufgeschüttet.
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