specht der woche: Die ausgestreckte Hand von Alice Weidel
Christian Specht, Jahrgang 1969, ist politisch engagiert und setzt sich für mehr Mitwirkungsmöglichkeiten von Menschen mit Beeinträchtigung in den Medien ein. Seit 2017 ist er der erste Mensch mit Beeinträchtigung im Vorstand der Lebenshilfe Berlin. Wenn er möchte, zeichnet er uns den „Specht der Woche“
Das ist Alice Weidel, wie sie versucht, ihre Hand in Richtung CDU auszustrecken. Sie sagt das ja konstant in Talkshows. Sie meint damit, dass sie gerne mit den Konservativen zusammenarbeiten will. Ich finde, ihre ständige Erinnerung wirkt nervig und verzweifelt. Denn keiner will mit ihr oder der AfD zusammenarbeiten. Trotzdem wird ja bereits auf kommunaler Ebene immer öfter mit der AfD paktiert.
Da gibt es keine Brandmauer, keine klaren Grenzen, wie auf der Bundesebene. Und auf Bundesebene hatte Friedrich Merz bereits die Brandmauer eingerissen, als er für die schärferen Migrationsgesetze die Zusammenarbeit mit der AfD in Kauf nahm. Merz hat Alices ausgestreckte Hand bereits einmal geschüttelt. Ich habe Alice Weidel hier als Hexe gemalt. Das finde ich ziemlich passend. Sie hat einen Bart. Dafür gibt es keinen Grund. Neben ihr liegt ihr Schwert, bereit, es zu nutzen, wenn es nicht nach ihr geht.
Es regnet. Denn die schlechte Stimmung führt zu schlechtem Wetter. Die Wolken sind schwarz. Das bedeutet, solange die Hexe Alice Weidel noch ihre Hand ausstreckt, wird es nicht aufhören, stürmisch zu sein. Alice Weidel wird weiter ihre Hand ausgestreckt halten. Bis Friedrich Merz sie nicht nur kurz schüttelt, sondern ihre Hand in die Höhe hält wie beim Siegespakt. Protokoll: Julia Schöpfer
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