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Wenn Verkäuferinnen einem hinterherrennen

Borgfeld liegt an Bremens nördlichem Stadtrand an der Wümme, ein dünn besiedelter Zipfel Stadt zwischen Wiesen und Feldern, geprägt von Einfamilienhäusern. Bei der letzten Bundestagswahl wurde die CDU mit 28,3 Prozent stärkste Partei, Menschen mit Einwanderungsgeschichte leben hier nur wenige.

Auch auf dem Wochenmarkt stehen diese ausschließlich hinter, nicht vor den Verkaufsständen. Wir gehen vorbei am Kinderbuchladen zum Antiquitätengeschäft. Auf 800 Quadratmetern stapeln sich dunkle, schwere Möbel, stehen Gemälde von Moorlandschaften dicht an dicht in Regalen, hängen Lampen und Leuchter von der Decke. Ich laufe von einem Raum zum nächsten, eine Treppe hinauf und merke, eine Verkäuferin folgt mir auf Schritt und Tritt. Ich bin irritiert. Denkt sie, ich würde mir einen Stuhl unter den Arm klemmen und aus dem Geschäft rennen?

Bremen-Borgfeld

9.100 Ein­wohner*innen.

Eine Verheißung: „In Borgfeld ist vom Trubel der Stadt wenig zu spüren und Hektik oder Stress ver­fliegen schnell bei einem Blick über die Wiesen und Felder.“ So heißt es auf dem Stadtportal bremen.de.

Später im Auto erzähle ich meinem Begleiter davon. Und da glaube ich zu verstehen: Sie hat nicht mich verfolgt, sondern ihn – nicht groß, dunkle Augen, dichte Augenbrauen – der schon häufig von Fremden auf Türkisch angesprochen wurde. Eiken Bruhn

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