Sächsische Böcke zu HSH-Gärtnern gemacht

FINANZKRISE Banker, die bei der stark gebeutelten sächsischen Landesbank gearbeitet haben, sollen verhindern, dass Hamburg und Kiel bei der Stabilisierung der Nordbank übers Ohr gehauen werden

In Sachsen kontrolliert SAM die Bad Bank, in die die faulen Kredite ausgelagert wurden

Leute, die am Desaster der Landesbanken beteiligt waren, sollen der öffentlichen Hand jetzt helfen, die Folgen zu begrenzen. Wie eine Kleine Anfrage des Linken-Abgeordneten Joachim Bischoff an den Hamburger Senat jetzt ins Bewusstsein rief, lassen sich die Länder Hamburg und Schleswig-Holstein bei der Rettung der Nordbank von der Leipziger Firma Sachsen Asset Management (SAM) beraten. Etliche Mitarbeiter von SAM haben jahrelang für die Sachsen LB gearbeitet – mindestens einer in dem Bereich, der für die exorbitanten Verluste der Landesbank in der Finanzmarktkrise verantwortlich ist.

Um die Nordbank zu retten, haben Hamburg und Schleswig-Holstein einen Zehn-Milliarden-Euro-Fonds aufgelegt, mit dem Kredite der notleidenden Landesbank garantiert werden. Schon beim Aushandeln des Vertrages über diesen „HSH Finanzfonds“ (Finfo) im Frühjahr ließen sich die Landesregierungen von der SAM beraten. Ende Juni schlossen sie einen Folgevertrag bis Ende 2010 ab. Ihm zufolge soll die SAM verhindern, dass die Garantie über Gebühr in Anspruch genommen wird. „Da die Garantie eine Vielzahl unterschiedlichster Geschäfte umfasst, erfordert das Controlling besondere Fachkunde, die in der Finfo selbst nicht vorgehalten werden kann“, schreibt der Senat.

In Sachsen hat die SAM eine ähnliche Aufgabe übernommen. Hier kontrolliert sie die Bad Bank, in die das Kreditinstitut seine faulen Kredite ausgelagert hat. Die Sachsen LB war als erste Landesbank von der Finanzmarktkrise erfasst worden. Nur ein Notverkauf an die LBBW konnte sie retten.

Der Vorwurf, den Niedergang der Sachsen LB mitverschuldet zu haben, könne – wenn überhaupt – nur einem seiner Kollegen gemacht werden, sagt SAM-Gründer Wolf-Dieter Ihle. Die anderen hätten vor Ausbruch der Krise nichts mit dem An- und Verkauf strukturierter Wertpapiere zu tun gehabt. Einige seien im Zuge der Krise damit befasst worden. GERNOT KNÖDLER