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unterm strich

Die US-amerikanische Fotokünstlerin Nan Goldin hat eine Ausstellung ihres Werks in Berlin am Freitag mit Kritik am israelischen Vorgehen im Gaza-Krieg eröffnet und damit scharfe Reaktionen ausgelöst. Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) und Berlins Kultursenator Joe Chialo (CDU) nannten Goldins Äußerungen unerträglich einseitig. Empört zeigten sich beide darüber, dass propalästinensische Aktivisten eine Gegenrede des Direktors der Neuen Nationalgalerie, Klaus Biesenbach, zeitweise niederbrüllten. Die 71-jährige US-Amerikanerin Nan Goldin zählt zu den renommiertesten Künstlerinnen der zeitgenössischen Fotografie. Die Neue Nationalgalerie widmet ihr eine Retrospektive. Goldin begann ihre Rede mit einer vierminütigen Schweigepause, um an die Todesopfer in den palästinensischen Gebieten, im Libanon und auch in Israel zu erinnern. Sie sagte in der Rede: „Ich habe beschlossen, diese Ausstellung als Plattform zu nutzen, um meiner moralischen Empörung über den Völkermord in Gaza und im Libanon Ausdruck zu verleihen.“ Deutschland sei die Heimat der größten palästinensischen Diaspora Europas. „Dennoch werden Proteste mit Polizeihunden bekämpft“, sagte sie. Goldin selbst stammt aus einer jüdischen Familie. „Was ich in Gaza sehe, erinnert mich an die Pogrome, denen meine Großeltern entkommen sind.“ Goldins Rede wurde von Teilen des Publikums bejubelt. Museumsdirektor Biesenbach wollte entgegnen, war aber wegen der skandierenden Aktivisten kaum zu hören. Diese forderten in Sprechchören unter anderem die „Freiheit Palästinas“. Als sich die Lage beruhigt hatte, las Biesenbach die Rede noch einmal vor.

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