: KUNSTRÄUME
Babak Saed – Mirnichts-Dirnichts: Der in Bonn lebende Konzeptkünstler iranischer Herkunft verwendet für seine Sprachkunstwerke ausschließlich Großbuchstaben ohne Interpunktion und Leerzeichen. Diese alte Schreibung erfordert einen Entschlüsselungsprozess, der durch typographische Interventionen, bewusste semantische Abweichungen und Mehrdeutigkeiten noch erschwert wird und auf die Brüchigkeit aller Kommunikation verweist. Hannover: Galerie Robert Drees, Weidendamm 15, Mi + Fr 10 – 18.30, Do 14 – 18.30, Sa 11 – 14 Uhr. Bis 26. Mai. www.galerie-robert-drees.de
Rudolf Jahns – Klang der Bilder: Eine Wiederentdeckung präsentiert das Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte Schloss Gottorf zum Saisonauftakt in seiner Dependance Kloster Cismar: Die starkfarbig facettierten Bilder des Malers Rudolf Jahns (* 1896 in Wolfenbüttel, 1983 in Holzminden), der mit seinen Kompositionen zur Geschichte der abstrakten und konstruktiven Kunst in Deutschland gehört. Erste Erfolge hatte er 1924 mit expressiven Bildern in der berühmten Galerie „Der Sturm“. 1927 gründete er gemeinsam mit Kurt Schwitters die Künstlergruppe „die abstrakten hannover“. Im Dritten Reich wurde er als »entartet« verfemt und zieht sich aus der Öffentlichkeit zurück. Doch es gibt ein abstraktes Spätwerk im freien Spiel von Formen, Linien und Farben Grömitz: Eröffnung: 1. April, 12 Uhr: Kloster Cismar, Bäderstraße 42, Di – So 10 – 17 Uhr. Bis 1. Juli
Wim Wenders – Places, Strange And Quiet: Die weitgehend erstmals in Deutschland zu sehenden 60 großformatigen Fotos des Regisseurs und Künstlers spiegeln Orte wieder, die im Verschwinden begriffen sind. Sie fand der rastlos Reisende im amerikanischen Westen, im deutschen Osten, in Armenien und Australien, Brasilien, Italien, Südostasien und Japan. Als Filmemacher sieht er die heimlichen Geschichten, denn, wie er meint: „Landschaften und Orte tragen das Bedürfnis in sich, erzählt, festgehalten und weitergezeigt zu werden.“ Harburg: Eröffnung: Freitag, 13. April, 19 Uhr. Wim Wenders ist anwesend. Deichtorhallen Hamburg – Sammlung Falckenberg, Phoenix Fabrikhallen, Wilstorfer Straße 71, Tor 2. Ausstellungsbesuch nur mit Führung: Mi + Do 18 Uhr, Fr 17 Uhr Sa + So 11 + 15 Uhr. Anmeldung über www.sammlung-falckenberg.de. Bis 15. August
Piotr Nathan – Träume und Albträume: Für seine Arbeiten nimmt der in Berlin lebende und an der Muthesius-Kunsthochschule Kiel lehrende Künstler Holzschnitte des 18. und 19. Jahrhunderts und entwickelt aus den idyllisierenden Naturdarstellungen und Bildern von abenteuerversprechenden Ländern seine Malereien, Installationen, Zeichnungen und Filme. Zudem reichert er diese speziell entwickelte Ausstellung wie eine Wunderkammer mit Möbeln der eigenen Atelierwohnung sowie Artefakten befreundeter Künstlerinnen wie Christine Fenzl, Nan Goldin, Susanne A. Homann, Roni Horn, Siobhan Lidell, Contesa de Lebrija und Nina Venus an. So ergibt sich ein fast voyeuristischer Blick in seine private Traumwelt.
Statt Vernissage gibt es gratis einen bunten Ausstellungsabend mit Einführung durch Uwe M. Schneede, den ehemaligen Direktor der Hamburger Kunsthalle, mit Musik, Party und einem „Mitternachtsschmaus“ in Anwesenheit des Künstlers: am Mittwoch, den 18. April um 19 Uhr.Neumünster: Herbert Gerisch-Stiftung, Villa Wachholtz, Brachenfelder Straße 69, Mi – Fr 11 – 18, Sa + So 11 – 19 Uhr. 24. März bis 1. Juli. www.gerisch-stiftung.de
Yuji Takeoka – Zum Nullpunkt der Bildhauerei: Eine vergoldete Absperrung trennt zwecklos den Raum und ein makelloser Sockel wird auf einem Sockel präsentiert. Der in Kyoto geborene, in Bremen lehrende Künstler theoretischer Skulpturen erhebt die Basis aller Kunst zu autonomen Werken: Den Raum der Vitrinen, die Acrylglaskästen oder gar ganze Regale. Zum 65. Geburtstag zeigt das Bildhauermuseum in fünf Räumen fünf Werkzyklen des seit 40 Jahren in Deutschland lebenden Japaners. Bremen: Gerhard-Marcks-Haus, Am Wall 208. Di – So 10 – 18, Do bis 21Uhr. Bis 10. Juni. www.marcks.de
Strong Through Diversity – Blickpunkt Bildhauerei: Einen interessanten Überblick über die unterschiedliche Handschriften der Bremer Bildhauerei der letzten 15 Jahre zeigt diese Ausstellung von Arbeiten von neunzehn Bildhauerinnen und Bildhauern, die in den letzten Jahren an der Bremer Hochschule für Künste ihr Studium bei Professor Yuri Takeoka abgeschlossen haben. Gleichzeitig ehrt sie den 65-jährigen Takeoka, der im Frühjahr 2012 emeritiert und dessen die Museumsmöblierung umkreisende Skulpturen zeitgleich im Bremer Gerhard-Marcks-Haus unter dem Titel: „Zum Nullpunkt der Bildhauerei“ ausgestellt werden. Bremen: Städtische Galerie Bremen, Buntentorsteinweg 112, Di – Sa 12 – 18, So 11 – 18 Uhr. Bis 27. Mai HAJO SCHIFF