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Archiv-Artikel

Köllmann-Hotel klagt

Das früher zur Köllmann-Gruppe zählende „Inn Side“ Hotel am Space Park will vom Köllmann-Projekt Space Park 300.000 Euro Schadensersatz

Bremen taz ■ Der riesige Parkplatz des Space Parks ist nur spärlich besetzt. In der Lobby des „Inn Side Residence Hotels“ herrscht ebenso gespenstische Leere wie draußen vor der Betonruine des „Space Center“. Immerhin 162 Zimmer hat das Hotel, mindestens 150 Euro pro Nacht sollen die Gäste dafür berappen.

Am 26. September vergangenen Jahres schloss das Space Center seine Pforten, die Betreiber des „Inn Side“ können sich wenig Hoffnung auf Gäste machen. Deshalb verklagt die Hotelkette nun die „Space Park GmbH & Co KG“ vor dem Bremer Landgericht auf mehr als 300.000 Euro Schadensersatz. Damit sollen die Umsatzausfälle allein für die ersten vier Wochen nach dem vorläufigen Ende des „Space Centers“ ausgeglichen werden.

Die Investoren des Großprojekts und Vermieter des Hotels weisen diese Forderung weit von sich – und bekommen damit voraussichtlich Recht. „Die Klage ist unbegründet“ betonte Richter Helmut Gass in der gestrigen Verhandlung. Das Urteil wird für den 22. Juni erwartet.

„Das Hotel dient einzig und allein dem Space Park. Es macht sonst auf der grünen Wiese keinen Sinn“, begründete der Rechtsanwalt des Hotels, Joachim Schmidt, seine Forderung. Er stützt sich dabei auf dem Mietvertrag, der dem Hotel einen Schadensersatz zuspricht, sollte das Space Center geschlossen werden.

Zur Zeit des Vertragsabschlusses gehörte das Hotel zur Unternehmensgruppe des Projektentwicklers Jürg Köllmann, der auch an der Space Park Gesellschaft beteiligt war. Voraussetzung für Schadensersatz ist nach Ansicht des Landgerichts eine Kündigung des Mietvertrages. Solange keine Kündigung erfolge, so Richter Gass, „verbleibt das unternehmerische Risiko beim Hotelbetreiber.“

Auf eine Kündigung haben die Hotelbetreiber aber bisher verzichtet. Denn die Hotelbauer haben 4,1 Millionen Euro Zuschuss beantragt mit der Zusicherung, dass mindestens fünf Jahre lang 45 Arbeitskräfte im „Inn Side“ beschäftigen werden. Der Pächter „Inn Side“ habe davon „nicht einen einzigen Euro gesehen“, beteuert ihr Rechtsanwalt gestern vor Gericht.

Gleichzeitig befürchtet er allerdings, dass das Hotel zur Rückzahlung der Fördermittel, die es offiziell nie erhalten hat, verpflichtet werden könnte. Bis zum Jahre 2001 gehörte das Hotel zur Köllmann AG, die zugleich mit einem fünfprozentigen Anteil an der Space Park GmbH & Co KG beteiligt war. Den Mietvertrag mit Schadensersatz-Klausel hatte also quasi Projektentwickler Jürg Köllmann mit seiner eigenen Tochter „Inn Side“ gemacht.

Ob und wie es mit dem Space Center weiter geht, darüber war gestern vor Gericht nichts zu erfahren. Auch Inn Side-Geschäftsführer Bernhard Klein mahnte von der Dresdner Bank Informationen über die zukünftigen Pläne für das Areal an: „Sie müssen sich erklären“, forderte Klein gestern vor Gericht, „erst dann können wir entscheiden, wie es mit dem Hotel weiter gehen soll.“

Jan Zier