: Friedensarbeit: „Qualität setzt sich durch“
ZIVILER FRIEDENSDIENST Zum 10. Jahrestag des friedensfördernden Hilfsprogramms fordern Fachkräfte und Entwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul einen weiteren Ausbau des ZFD
BERLIN taz | Bundesentwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul sowie VertreterInnen und Fachkräfte des Zivilen Friedensdienstes (ZFD) haben eine gesicherte Finanzierung gefordert. Auf einer Pressekonferenz zum zehnjährigen Bestehen des ZFD, am Mittwoch in Berlin, sagte Carsten Montag, Sprecher des Konsortiums ZFD: „Das Erreichte ist ein großer Schritt, aber noch nicht das endgültige Ziel.“ Nötig sei eine flexible Finanzierung, die das „organische Wachstum“ der Projekte mit langfristiger Perspektive garantiere. Sorgen um sein Fortbestehen nach den Wahlen brauche sich der ZFD allerdings nicht zu machen, da parteiübergreifend Konsens über seine Relevanz bestehe, sagte Wieczorek-Zeul. „Qualität setzt sich durch“, meinte auch Montag. Vor einem Regierungswechsel habe er keine Angst.
Der 1999 gegründete Zivile Friedensdienst arbeitet ohne militärische Mittel und versucht in derzeit 45 Partnerländern, lokale Kapazitäten für den Frieden durch speziell ausgebildete Fachkräfte und Beratung über Krisenprävention und Konfliktbewältigung zu unterstützen. In diesem Jahr wird der ZFD mit 30 Millionen Euro von der Bundesregierung finanziert. Im Moment läuft eine Evaluierung des ZFD, die 2010 abgeschlossen sein soll.
Die Kambodschanerin Theary Seng, die als Vertreterin einer Partnerorganisation sprach, bedankte sich bei der Bundesregierung und den BundesbürgerInnen für die finanzielle und personelle Unterstützung ihrer Organisation Center for Social Development. Dadurch sei es möglich geworden, in der kambodschanischen Gesellschaft über den Völkermord durch die Roten Khmer zu reden und Überlebende zu therapieren. Der Beitrag des ZFD stelle „eine beispiellose Errungenschaft für ganz Kambodscha“ dar.
Auf die Frage hin, ob es schwierig sei, Fachkräfte für die – zweifellos gefährlichen – Einsätze zu finden, erklärt Heike Burba, in Guatemala eingesetzte ZFD-Fachkraft „der ersten Stunde“, dass sie wirklich einen Nachwuchsmangel hätten. Dies läge weniger an den Risiken, die der Beruf mit sich bringe, sondern eher daran, das es wenig qualifiziertes Personal gebe. Außerdem fehle die öffentliche Aufmerksamkeit. FALLON CABRAL