das wetter: Das Grauen
Der Kopf eine Glühbirne, draußen prasselte eine Art Halbstarkregen herunter. Ich flüchtete in den Aufzug. Es war derselbe wie am Tag zuvor. Ob er mich wiedererkennt? Im Spiegel an der Rückwand legte ein etwas aus dem Leim gehender Mann eine Art Off-Performance hin. Autobodyshaming. So ist das, wenn man an düsteren Dingen Gefallen findet. Als der Aufzug sich endlich erdet, ruckartig, mit umgekehrter Schubkraft, öffnet sich auf E eine Tür ins weite Weltall. Jenseits des Aufzugs verschwindet eine Stadt – Städteabbau, ein urbaner Traum wird wahr. Wie oft dachte man, dieses und jenes Gebäude, Hochhaus, diese und jene Mauer, Straße, Ampel, Bushaltestelle, dieser und jener Park könne weg. Es ist das Grauen, das pure, harte, alltägliche, und nicht mal eine ordentliche Pointe bahnt sich an. Wäre ich doch im Aufzug geblieben.
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