WAS MACHT EIGENTLICH ... die Kleinmachnower Honigbiene? : Sammeln und senden
Wer im Südwesten Berlins wohnt und einen Hang zum Paranoiden hat, sollte vorgewarnt sein. Es könnte nämlich passieren, dass demnächst Bienen seinen Balkon besuchen, die sich in beunruhigender Weise von ihren Artgenossinnen unterscheiden: Sie tragen eine winzige Antenne auf dem Rücken. Aber keine Angst: Niemand spioniert Sie aus.
Das mit einem Miniatursender bestückte Tier entstammt einem der drei Honigbienenvölker, die gestern auf dem Gelände der Biologischen Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft (BBA) im brandenburgischen Kleinmachnow eine neue Heimat gefunden haben. Die Behörde, die sich mit Fragen von Pflanzengesundheit und Gentechnikbewertung befasst, will mit den manipulierten Insekten ermitteln, ob sich deren Sammelflüge beeinflussen lassen – etwa durch das Anpflanzen bestimmter Hecken oder blütenreicher Randstreifen an Feldern.
Der Hintergrund ist dramatisch: Seit der Wende ist die Zahl der Bienenvölker in Ostdeutschland etwa auf ein Viertel geschrumpft, durch Parasiten wie die Varroa-Milbe, aber auch – so die Überzeugung vieler Imker – durch die Anwendung bestimmter Pflanzenschutzmittel. Und weil Bienen sich auch um die Bestäubung von Nutzpflanzen kümmern, drohen gewaltige Ertragseinbußen.
Ein spannendes Projekt. Aber wäre es da nicht einfacher, man modelte den Minisender gleich per neuronaler Schnittstelle zur Bienenfernsteuerung um? Dann ließe sich jeder Rapsstängel gezielt ansteuern. Wer weiß, vielleicht wird ja in den Kellern der BBA schon an diesem Projekt getüftelt. CLP FOTO: ARCHIV