: Gesucht von Interpol
Die Nominierung Ahmad Wahidis zum neuen Verteidigungsminister des Irans hat vor allem in Argentinien und Israel, aber auch in westlichen Staaten Empörung und heftige Kritik ausgelöst. Die argentinische Justiz wirft Wahidi vor, 1994 einen Anschlag auf das jüdische Kulturzentrum Amia mit 85 Toten geplant und angeordnet zu haben. Seit zwei Jahren steht Wahidis Name auf der Fahndungsliste von Interpol. Die 187 Mitgliedsstaaten der internationalen Polizei sind zwar nicht verpflichtet, ihn festzunehmen, aber man kann davon ausgehen, dass zahlreiche Länder ihn ausliefern würden, wenn er sie bereiste.
Zum ersten Mal fiel Wahidi während des iranisch-irakischen Kriegs (1980 bis 1988) auf. Der frühere Staatspräsident Haschemi Rafsandschani berichtet in seinen Memoiren, Wahidi habe damals wichtige Informationen über US-Raketen ermittelt, die später an den Iran geliefert wurden. Diese Waffenlieferung löste damals in den USA die „Irangate-Affaire“ aus. Die damalige US-Regierung unter Ronald Reagan hatte die Einnahmen aus den geheimen Waffenverkäufen an die rechtsgerichteten Contras in Nicaragua weitergeleitet.
Später übernahm Wahidi als Offizier der Revolutionswächter das Kommando über die berüchtigten Al-Quds-Brigaden, einer Abteilung der Revolutionsgarden, die für Militäroperationen und Anschläge im Ausland zuständig ist. Die argentinische Justiz sieht es als erwiesen an, dass Wahidi an der Planung des Amia-Anschlags beteiligt gewesen ist. Ob er persönlich die Hand im Spiel hatte oder Agenten der libanesischen Hisbollah verschickte, ist nicht abschließend geklärt – ein Grund, warum man Wahid zu den Vorgängen vernehmen möchte. Wahidis Nominierung „ist mit großer Besorgnis zur Kenntnis genommen worden und auf das Schärfste zu verurteilen“, erklärte das argentinische Außenministerium.
Wahid machte später Karriere. In der Regierung Ahmadinedschad wurde er zum stellvertretenden Verteidigungsminister ernannt. Zuvor war er Leiter der Kommission für Politik, Verteidigung und Sicherheit des Schlichtungsrats.
Scharfe Kritik gegen die Nominierung kam auch aus Israel. Teheran bezeichnete die Proteste als „eklatante Einmischung“ in die inneren Angelegenheiten Irans. BAHMAN NIRUMAND