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Messi-Tournee ohne Messi

Inter Miami füllt bei einer Testspielreise die Stadien. Doch die Hauptattraktion des Klubs spielt gar nicht

Inter Miami ist gewiss keine große Nummer im Weltfußball. Und doch zieht der US-Klub in diesen Tagen die Massen an wie vielleicht sonst nur Taylor Swift. Eigentlich ist es auch gar nicht der Klub, der die Fans so magisch anzieht, dass sie viel Geld in die Hand nehmen, um ein Testspiel von Miami bei einem Te4am zu sehen, das aus den besten Spielern der höchsten Liga in Hongkong zusammengestellt wurde. Es ist Lionel Messi, der alternde argentinische Weltmeister und Superduperstar, wegen dem am Sonntag Tausende ins Stadion gekommen sind. Doch der hat nicht gespielt. War verletzt, wollte sich schonen für den Ligaauftakt in der Major League Soccer, wo es am 22. Januar gegen Real Salt Lake geht. Eine Frechheit!

Das zumindest fanden die enttäuschten Fans, die lautstark eine Einwechslung Messis gefordert haben. Viele von ihnen hatten sich nicht nur Tickets für das Spiel besorgt – zu Preisen zwischen umgerechnet 110 und 580 Euro –, sondern hatten sich auch noch nigelnagelneue Trikots mit dem Namen Messi auf dem Rücken angezogen. Sie fühlen sich betrogen und fordern ihr Eintrittsgeld zurück. Kritik kam auch von höchster Regierungsstelle. Hongkongs Sportsekretär Kevin Yeung sagte, es sei vertraglich zugesichert worden, dass Messi wenigstens 45 Minuten spiele, sofern es keine Sicherheits- und Gesundheitsbedenken gebe.

Die Gesundheit geht natürlich vor. Denn auch wenn es auf der Asientour von Inter Miami so wirken mag, der Klub ist keine reine Zirkustruppe. Miami muss in der US-Liga bald schon echte Wettbewerbsspiele bestreiten. Am besten mit dem 36-jährigen Lionel Messi, der derzeit angeschlagen ist – und untröstlich. „Leider kann im Fußball in jedem Spiel etwas passieren, und man kann sich verletzen“, sagte er. Und: „Das ist schade, denn ich will immer mitspielen, ich will dabei sein, und vor allem dann, wenn wir so weit reisen und die Menschen sich so freuen, uns zu sehen.“

Die Asientourneee führt Inter Miami am Mittwoch nach Kobe in Japan. Messis Einsatz ist auch dort fraglich. Die PR-Tour des Klubs entwickelt sich mehr und mehr zu einem wahren PR-Desaster. (arue)

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