: Eine Kämpfernatur
Er war die „Nummer zehn der Herzen“: zum Tode des Wolfsburger Fußballers Krzysztof Nowak
„Mut, Herz und Bescheidenheit“, das fällt Kurt Rippholz zu Krzysztof Nowak ein. Trotzdem findet der Pressesprecher des VfL Wolfsburg die überwältigende Anteilnahme am Schicksal des Polen bemerkenswert. 1.500 Menschen waren bei der Beerdigung des Fußballers am vergangenen Samstag, Hunderte an Kondolenzschreiben seien an den Verein gesandt worden. „In unseren Herzen wird er weiterleben“, sagt Rippholz.
Der 29-jährige Nowak litt an der unheilbaren Nervenkrankheit ALS (Amyotrophe Lateralsklerose). Die Krankheit beginnt in der Regel mit einer unerklärlichen Schwächung der Arm-, Hand- oder Beinmuskulatur. Später greift die Erkrankung auf die Kontrolle der gesamten Muskulatur über. Für die Erkrankten bedeutet das, dass sie in späteren Krankheitsstadien nicht mehr in der Lage sind zu greifen, zu laufen oder zu schlucken.
Die intellektuellen Funktionen und die Sinnesorgane werden von dem Prozess, der meist über ein bis drei Jahre unaufhaltsam fortschreitet, nicht erfasst. So leidet der berühmte britische Astrophysiker Steven Hawking unter ALS. Der Patient erlebt also seinen körperlichen Verfall bei vollem Bewusstsein. Da die Ursache der ALS noch nicht bekannt ist, gibt es bisher auch noch keine ursächliche Behandlung, die die Krankheit zum Stillstand bringt oder heilen kann.
Sein letztes Spiel für den VfL Wolfsburg bestritt Nowak am 10. Februar 2001. Insgesamt war der zehnmalige polnische Nationalspieler 83 Mal für die Wölfe aktiv, erzielte dabei zehn Tore. Für die Fans war Nowak die „Nummer zehn der Herzen“. Noch lange nach seinem Karriereende wurden bei der Mannschaftsaufstellung vom Stadionsprecher sein Name und seine Rückennummer ausgerufen.
Im Jahr 2002 wurde die Nowak-Stiftung gegründet, die weltweit über die Krankheit informieren will und Menschen hilft, die ebenfalls an ALS erkrankt sind. Zahlreiche Aktionen wie ein Benefizspiel von Bayern München in Wolfsburg oder die Produktion einer Benefiz-CD mit dem Titel „You‘ll never walk alone“ verhalfen der Stiftung zu breiter Aufmerksamkeit. Krzysztof Nowak gab sich bis zu seinem Tod kämpferisch: „Es ist wie im Fußball – du weißt nie wie es ausgeht.“ Er hinterlässt seine Frau und zwei Kinder. Holger Schleper