: Soziale Unverfrorenheit
Betr.: Hartz IV, div. Berichte, taz hamburgVor nicht allzu langer Zeit wurde noch von hunderttausenden von Sozialschmarotzern gesprochen, die durch den angeblich unrechtmäßigen Bezug von Sozialhilfe unsere Staatskassen plünderten. Was ist denn nun die bittere oder reale Realität nach dem enormen Kostenanstieg bei den Hartz-IV-Empfängern? Genau das Gegenteil war der Fall, es gab hunderttausende Bürger/innen, die Anspruch auf entsprechende Leistungen hatten und dieses aus Scham oder Unkenntnis nicht realisierten. Hartz IV hat im positiven Sinne dazu beigetragen, dass diese Grenzen nicht mehr sichtbar sind und damit aber gleichzeitig eine Kostenlawine in Gang gesetzt, die durchaus vorhersehbar war, wenn man auf die untere Sachbearbeiterebene in den Sozialbehörden gehört hätte und nicht auf die Eingebungen eines Minister Clement.
Dass die wenigen Einsparungen durch die Hartz-IV-Gesetze aber gerade auf dem Rücken von älteren Ehepaaren ausgetragen werden, die auf eine lange Berufstätigkeit verweisen können und jetzt mit Arbeitslosigkeit konfrontiert werden, zeigt die Unverfrorenheit und das mangelnde Gespür für sozial ausgewogene Reformen durch unsere Spitzenpolitiker aller Couleur. Heinrich Dau