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Archiv-Artikel

„Ab und zu eine Pause“

RÜCKEN Das Fernsehen ist ein Riesenproblem für den geplagten Schulter-Nacken-Bereich, sagt die Ärztin

Fernsehen fördert nicht die Bewegung. Das ist wohl das Problem. Wir haben mal in einer Studie geguckt, welche Beschwerden Arbeitnehmer haben, die an Bildschirmen arbeiten. In gewissem Maße kann man das ja auch auf Fernsehdauerkonsumenten übertragen, weil die auch viele Stunden vor Bildschirmen sitzen. Auch wenn bei denen natürlich ein paar Erkrankungen ausfallen, weil sie keine Maus benutzen und keine Tastatur.

Die Ergebnisse der Studie waren, dass diese Bildschirmarbeiter sehr starke Probleme im Rückenbereich haben. Vor allem im Schulter- und Nackenbereich. Das Problem ist, dass der Körper in eine Position gezwungen wird, durch einen zu niedrigen Tisch, einen zu niedrigen Stuhl. Man reflektiert dann nicht mehr richtig: Wie sitze ich? Was für eine Körperspannung habe ich? Sitze ich gerade? Sitze ich krumm? Und das korrigiert man dann gar nicht mehr, weil man so sehr mit den Dingen auf dem Bildschirm beschäftigt ist.

Das Fernsehen zwingt einen ja, sich davorzusetzen. Wir haben herausgefunden, dass unsere Probanden mit gymnastischen Übungen ihre Situation – was ihre Schmerzen und ihre Verspannungen anging – verbessern konnten.

Letztendlich kann man als Tipp sagen: Es ist gut, ab und zu eine Pause zu machen. Die kann auch nur ein paar Sekunden lang sein. Aber diese Pause sollte man nutzen, um ganz bewusst zu entspannen. Also Muskeln lockern. mal aufstehen. Wenn man die Werbepausen nutzt, um aufs Klo zu gehen, dann ist das auch nicht schlecht. Manche Leute radeln beim Fernsehen auf dem Heimtrainer, oder sie steigen zu Hause auf den Stepper. Das wäre auch eine Idee. Egal was, Hauptsache Abwechslung.

Man weiß inzwischen, dass neben den Rückenbeschwerden auch Herz-Kreislauf-Probleme durch den Bewegungsmangel hervorgerufen werden können. Aber auch Augenprobleme durch die Bildschirme. Da muss man einen Mindestabstand halten. Viele Leute sitzen den ganzen Tag bei der Arbeit vor einem Computer, und abends hängen sie dann vor dem Fernseher. Das hat sicherlich einen verstärkenden Effekt.

■ Dr. Ines Taufmann, 36, ist Ärztin in der Abteilung für Physikalische Medizin und Rehabilitation der Berliner Charité