: das wichtigste Geheimbericht rügt FBI
Fünfmal verpasste die Bundespolizei die Chance, die Attentäter vom 11. 9. vor den Anschlägen festzunehmen
WASHINGTON dpa ■ Vor den Terroranschlägen auf das World Trade Center und das Pentagon hat die US-Bundespolizei FBI mindestens fünf Chancen verpasst, zwei der Täter aufzuspüren. Das geht aus einem zwölf Monate alten Bericht des US-Justizministeriums hervor, der bis Donnerstagabend geheim gehalten worden war. Die Autoren machen unter anderem bürokratische Hürden und Kommunikationsprobleme für die Pannen verantwortlich. Die unabhängige 9/11-Kommission, die die Anschläge untersuchte, hatte vor einem Jahr bereits erhebliche Mängel bei FBI und CIA gebrandmarkt.
Nach dem jetzt veröffentlichten Bericht wollte ein FBI-Beamter, der an den Geheimdienst CIA ausgeliehen war, seine FBI-Kollegen 19 Monate vor den Anschlägen vom 11. September 2001 über zwei Verdächtige in San Diego (Kalifornien) informieren. Das sei damals von der CIA unterbunden worden. Dabei handelte es sich um Khalid al-Mihdhar und Nawaf al-Hazmi, die später an Bord der Maschine waren, die in das Pentagon stürzte.
Als das FBI in New York im Sommer 2001 nach den beiden Männern suchte, fehlten wichtige Hinweise der CIA, und das FBI beauftragte einen unerfahrenen Kollegen mit der Suche. Der Hinweis eines FBI-Agenten in Phoenix, dass Anhänger Ussama Bin Ladens in US-Flugschulen trainierten, wurde wegen veralteter Computersoftware nicht an die richtigen Stellen weitergeleitet. „Wir fanden erhebliche Mängel in der Art und Weise, wie das FBI mit solchen Sachen umging“, sagte Glenn Fine, Inspekteur des Justizministeriums, der New York Times. Das FBI behauptet, viele der erwähnten Mängel inzwischen behoben zu haben.