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Archiv-Artikel

Einblick (100)

Guy van Belle, Medienkünstler/Erzieher/Verfasser

taz: Welche Ausstellung in Berlin hat Sie zuletzt an- oder auch aufgeregt? Und warum? Im Moment arbeiten wir den ganzen Tag im Tesla (ehemals Podewil), darum haben wir bis jetzt nur die Installation und Filme von „dumb type“ hier im Hause gesehen. Ihre Arbeiten schätze ich seit Jahren, und so ist das jetzt eine gute Gelegenheit, die Vielseitigkeit der Gruppe als Performance- und als Medienkünstler zu bewundern. Jetzt, wo wir gewissermaßen eine gemeinsame Ausstellung haben, sieht man auch die Unterschiede zwischen dem, was sie hier zeigen, und unserer Arbeit und Präsentationsform. mxHz.org steht zwar eher in der Tradition der Audio/Video-Echtzeit-Performance und von Installationen in einem eher herkömmlichen Setup. Aber unsere Arbeit im Tesla ist experimenteller. Wir zeigen die unterschiedlichen Ansätze unserer Arbeit mit sogenannten „artbots“: Forschung, Entwicklung und Aktivitäten im öffentlichen Raum. Gegenüber der bloßen Präsentation einer Installation bietet das Vorteile: Wir kommen mit Besuchern ins Gespräch und können sie nach ihrer Meinung fragen. Manche kommen auch mehrmals, dann können wir über die Veränderungen reden.

Welches Konzert oder welchen Klub können Sie/kannst du empfehlen? In Berlin gibt es viele interessante Orte, aber vor unserer Performance (tesla, 18. 6., 22 Uhr), werden wir davon nicht allzu viel mitbekommen. Die Ausstellung läuft noch bis zum 25. Juni, da haben wir später also mehr zu berichten. Aber es ist ja auch so genug los hier im Haus.

Welche Zeitschrift/welches Magazin und welches Buch begleitet Sie zurzeit durch den Alltag? Ich habe das Buch „Resonanzen“ wieder zur Hand genommen (mit Beiträgen von Helga de la Motte-Haber, Bernhard Leitner und Bernd Schulz, erschienen im Kehrer-Verlag) – eine großartige Einführung in die Klangkunst.

Welcher Gegenstand/welches Ereignis des Alltags macht Ihnen momentan am meisten Freude? In den letzten Jahren habe ich viel mit Künstlern aus Mittel- und Osteuropa zusammengearbeitet. Aber von Belgien oder Holland aus ist das immer ganz schön weit weg. Jetzt, wo ich mich in Berlin aufhalte, rücken wir näher zusammen. Von Berlin aus kommt man da leicht hin, nach Dresden, Leipzig, Prag, Bratislava, Budapest, Zagreb, Novi Sad, Belgrad, Sofia usw. Und das Gleiche in Richtung Norden. Da sind in letzter Zeit viele neue Orte mit ziemlich innovativer Ausstrahlung entstanden; ich fahre da hin, sooft ich kann.