DER RECHTE RAND : Chimäre in der Krise
Von der Isar an die Elbe: Nach eigenen Angaben hat die Deutsche Volksunion (DVU) jüngst ihren Bundessitz von München-Pasing nach Hamburg verlegt. Der Umzug dürfte nicht alleine dem Vorsitzenden Matthias Faust geschuldet sein, der in Hamburg lebt: Die Partei insgesamt ist im Wandel. So soll das neue Logo „DVU. Die neue Rechte“ wohl dynamisch wirken, ein frisch gegründeter Jugendverband namens „Junge Rechte“ attraktiv für selbige. All das kann nicht darüber hinwegtäuschen: Die DVU ist in der Krise.
Seit die NPD die gegenseitigen Wahlabsprachen – den „Deutschland-Pakt“ – aufgekündigt hat, muss die DVU um ihre parlamentarische Zukunft bangen. In Brandenburg treten am 27. September beide Parteien wieder gegeneinander an. Daher werde wohl keine von beiden in den Landtag einziehen, schätzt der Rechtsextremismusexperte Fabian Virchow. Scheitert sie an der Fünf-Prozent-Hürde, verliert die DVU damit ihre letzten sechs Mandate in einem Landesparlament.
Bereits vor den jüngsten Landtagswahlen am vergangenen Wochenende veröffentlichte Faust auf der DVU-Website eine Erklärung, die wie ein Durchhalteappell klingt. Nach seinem Amtsantritt, beteuert er, habe man „begonnen die Strukturen neu aufzubauen“. Es folgt ein „Aufruf an alle Mitglieder unseren Kurs zu unterstützen“.
Prompt wurde dem Parteivorsitzenden im Internet vorgeworfen, eben gerade keine inhaltliche Linie entwickelt zu haben: „Die DVU hätte sich bürgerlich-nationalkonservativ aufstellen und somit von der NPD abgrenzen können“, heißt es in einem Forum auf der DVU-Site. „Ihr habt versäumt, ein Alleinstellungsmerkmal zu erarbeiten“, schreibt ein User: Die DVU sei „nichts weiter als eine Chimäre zwischen REP und NPD, die niemand mehr braucht“.
Hinweis: ANDREAS SPEIT arbeitet als freier Journalist und Autor über die rechte Szene nicht nur in Norddeutschland