: HSV-Vorstand unkomplettierbar
HÄNGEPARTIE Die Suche nach einem Nachfolger für Sportchef Dietmar Beiersdorfer ist vorerst gescheitert
Der Tabellenführer der Fußball-Bundesliga, der Hamburger SV, macht nicht in allen Bereichen aus Chancen Tore. Seit zehn Wochen sucht der Aufsichtsrat einen Nachfolger für Sportdirektor Dietmar Beiersdorfer, der das Opfer eines vom Vorstandsvorsitzenden Bernd Hoffmann angezettelten Machtkampfs geworden war. Am Anfang war die Liste der Kandidaten lang, am Ende blieben übrig: Roman Grill und Bernd Wehmeyer. HSV-Teammanager Wehmeyer zog seine Kandidatur unter dem Eindruck zurück, dass Vorstand und Personalausschuss des Aufsichtsrats Grill favorisieren, früher Spieler und Nachwuchstrainer bei Bayern München, aktuell als Spielerberater tätig – unter anderem für HSV-Spieler Piotr Trochowski.
Am Dienstagabend traf sich der Aufsichtsrat und hatte gebeten, zwischen zwei Kandidaten wählen zu dürfen. Einige Aufsichtsräte fürchten eine zu starke Stellung von Hoffmann, wenn der sich auch noch den Sportdirektor aussucht. Deshalb sollte neben Grill auch Oliver Kreuzer sein Konzept vorstellen dürfen, derzeit Sportchef beim österreichischen Erstligisten SK Sturm Graz und eigentlich schon in der vorherigen Bewerbungsrunde rausgeflogen. Kurz vor dem anberaumten Termin, nach einem Gespräch mit dem Vorstand, sagte Kreuzer per SMS ab. Er hatte, wie Wehmeyer, den Eindruck, chancenlos zu sein. Der Vorstand hatte signalisiert, dass Grill Favorit ist. Daraufhin lud der Aufsichtsrat, der keine Wahl mehr hatte, auch Grill aus.
Aufsichtsrats-Chef Horst Becker, der schon bei der Demission Beiersdorfers eine schlechte Figur gemacht hatte, sieht auch diesmal nicht gut aus. „Wir werden jetzt in aller Ruhe nach einem Sportchef Ausschau halten, das kann noch Monate dauern“, sagte Becker. Hoffmann und HSV-Trainer Bruno Labbadia teilen sich die Arbeit des Sportdirektors. Grill will seine Kandidatur aufrechterhalten. ROR