Nabu warnt vor Gifteinsatz im niedersächsischen Forst

ÖKOLOGIE Pestizide sollen Schmetterlingsraupen daran hindern, den Wald kahl zu fressen

Der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) warnt vor dem großflächigen Einsatz von Pestiziden gegen Waldschädlinge wie den Eichenprozessionsspinner. Der Einsatz von Gift in dem stark vernetzten Ökosystem Wald sei unverantwortlich, kritisierte Nabu-Präsident Olaf Tschimpke am Dienstag in Berlin. „Die Mittel töten nicht nur die von der Forstwirtschaft als Schädlinge degradierten Schmetterlingsraupen, sondern auch die natürlichen Gegenspieler, wie Raupenfliegen, Schlupfwespen und Waldameisen.“

Die Raupen mehrerer Schmetterlingsarten fressen die Blätter und Nadeln von den Bäumen, wodurch diese absterben können. Zudem sind die feinen Raupenhaare des Eichenprozessionsspinners giftig und können bei Spaziergängern heftige allergische Reaktionen auslösen.

Wie ein Sprecher der niedersächsischen Landesforsten erklärte, werden die Pestizide erstmals seit 20 Jahren über 700 der insgesamt 12.000 Hektar Eichenwald versprüht, die besonders betroffen seien. Es müsse abgewogen werden, ob es ökologisch sinnvoller sei, die Wälder absterben zu lassen oder punktuell Insektizide einzusetzen.

Trotzdem hält der Nabu den Giftangriff für falsch. So würden nur neue Probleme geschaffen. Die Wirkung auf den Wald sei schwer abschätzbar. Der Nabu rät der Forstwirtschaft, Laubmischwälder aufzubauen. Im Zuge des Klimawandels würden die Schäden durch Insekten vor allem in reinen Nadelholzbeständen zunehmen. (epd/dpa)