Der Kaufmann aus Heilbronn

Ausgerechnet Lidl-Besitzer Dieter Schwarz ist Stifter einer Professur für Wirtschaftsethik

Dieter Schwarz ist Schwabe und öffentlichkeitsscheu. Im Frankreichurlaub bestellt der Milliardär lieber den einfachen Hauswein als teure Tropfen, und Fotos gibt es von ihm kaum. Weshalb die diversen Porträts zum 65. Geburtstag des Großkaufmanns im vergangenen Herbst gerne Schwarz’ Hauptkonkurrenten, die Aldi-Besitzer Karl und Theo Albrecht, zeigten. Denn Dieter Schwarz ist der Herr über den Aldi-Konkurrenten Lidl.

Die Heilbronner Südfrüchtehandlung seines Vaters hat er seit den 1960er-Jahren zum Discounter-Konzern mit Ende 2004 über 5.600 Filialen in ganz Europa ausgebaut – nach eigenen Angaben das größte Filialnetz des Kontinents. Daneben gehören die Handelshof-Warenhäuser im Süden Deutschlands und die Kaufland-Kette zum Imperium.

Der Vater von zwei erwachsenen Töchtern fiel schon früh durch seine „sehr konsequente Interessenwahrnehmung gegenüber den Warenherstellern“ auf, wie eine gutmeinende Quelle Schwarz’ knallharten Verhandlungsstil umschreibt, der bis heute allen Lidl-Gewaltigen eigen sein soll. Zu den Vorwürfen über die Drangsalierung seiner Mitarbeiter nimmt Schwarz, ohne den bis heute bei Lidl nichts geht, keine Stellung.

Wenn er überhaupt einmal auftaucht, dann als Mäzen: Die Dieter-Schwarz-Stiftung, der er 1999 offiziell das Unternehmen übertrug, finanziert unter anderem Professuren. Darunter ist auch eine an der Universität Halle-Wittenberg. Dort konnte mit Geld von Lidl die „Stiftungsprofessur Wirtschaftsethik“ eingerichtet werden.

STEFFEN GRIMBERG