: Abschiedsjubel
Deutschlands Fußballerinnen gewinnen das unerwartet spannende Finale der Europameisterschaft gegen Norwegen mit 3:1 und verabschieden Erfolgstrainerin Tina Theune-Meyer mit einem Titel
BLACKBURN dpa ■ „Danke Tina!“, stand auf den T-Shirts, mit denen sich Deutschlands beste Fußballerinnen zur Ehrenrunde aufgemacht haben. Es war das letzte Spiel unter der Leitung von Bundestrainerin Tina Theune-Meyer und es war ein weiterer Triumph für den Frauenfußball in Deutschland. Denn die Deutschen bleiben auf europäischer Bühne das Maß aller Dinge und haben Cheftrainerin Tina Theune-Meyer zum Abschied den nunmehr sechsten Europameisterschaftstitel beschert. Vier davon errangen die Deutschen unter der Leitung von Theune-Meyer, bei den zwei anderen war die Erfolgstrainerin als Assistentin beteiligt.
Die Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes besiegte Norwegen im Finale der 9. Europameisterschaft am Sonntag in Blackburn mit 3:1 (2:1) und nahm unter dem Jubel der 21.105 Zuschauer die neue EM-Trophäe in Empfang. Den alten Pokal hatten die deutschen Damen nach zuletzt drei Erfolgen hintereinander 2001 behalten dürfen.
Anja Mittag (22.) und Renate Lingor (24.) hatten die deutsche Elf mit einem Doppelschlag in Führung gebracht. Dagny Mellgren verkürzte für den Olympiasieger von 2000 kurz vor der Pause auf 1:2 (41.). Und die Norwegerinnen wollten mehr. Zeitweise waren sie dem Ausgleich näher als die Deutschen einem dritten Treffer. Doch einmal mehr brachte Spielführerin Birgit Prinz (63.) in einer kritischen Phase mit einen abgefälschten Schuss den glücklichen, aber nicht unverdienten Erfolg unter Dach und Fach. Die Norwegerinnen drückten ständig aufs Tempo, doch so recht wollte ihnen nichts mehr gelingen. Und wenn doch eine Aktion gelang, dann war Torfrau Silke Rottenberg auf dem Posten.
Theune-Meyer vertraute in ihrem letzten großen Finale als Cheftrainerin der eingespielten Stammformation, die nach dem Halbfinale einen Tag mehr Ruhepause hatte als der Weltmeister von 1995. Die Norwegerinnen, am Donnerstag beim 3:2 gegen Schweden 120 Minuten gefordert, wechselten auf zwei Positionen. Für Unni Lehn und die erst 16-jährige Isabell Herlovsen, die Tochter des früheren Gladbacher Profis Kai Erik Herlovsen, kamen Trine Rönning und Stine Frantzen ins Team. Schon in der 3. Minute hätte sich die Hereinnahme von Rönning beinahe ausgezahlt. Doch ihr Schuss klatschte zum Glück für die deutsche Torhüterin Silke Rottenberg an den Pfosten.
Die Norwegerinnen versuchten es wie immer mit weiten Pässen in die Spitze und schnellen Kontern. Die deutsche Abwehr um Ariane Hingst und Steffi Jones durfte die flinken Stürmerinnen Dagny Mellgren und Lise Klaveness nicht aus den Augen lassen. Zudem rückte Solveig Gulbrandsen, die gegen Schweden zwei Tore erzielt hatte, immer wieder gefährlich in die Spitze. Doch nach etwas nervösem Beginn bekam der fünfmalige Europameister das Geschehen und den Gegner immer besser in den Griff. Doch auch die Norwegerinnen kamen noch einmal mächtig auf. Es entwickelte sich ein Spiel auf höchstem Niveau, bei dem sich am Ende die etwas bessere Mannschaft durchsetzte.
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