… Hertha BSC?
: Sich die Miete sparen

Hertha BSC ist in einem beklagenswerten Zustand. Hängt es doch von dem Urteil des Bundesgerichts des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) ab, ob Berlins einziger Fußball-Bundesliga-Club noch eine minimale Chance hat, diesen Status zu halten. Am Freitag entscheidet das Gericht, ob das unter chaotischen Umständen beendete Relegationsspiel gegen Düsseldorf doch wiederholt werden muss. In einer ersten Instanz hatte die „alte Dame“ verloren, Hertha dürfte demnach kommende Saison nur noch in der Zweiten Liga spielen. Eine Schmach für die Hauptstadt, finden viele.

Kein Wunder, dass der Verein anfängt, sich nicht nur sportlich zu zerlegen – das hat das Team vergangene Saison ganz gut hingekriegt –, sondern auch auf Chefebene. So kündigte Hertha-Anwalt Christoph Schickhardt via Bild-Zeitung am Mittwoch an, das Urteil des Gerichts auf jeden Fall zu akzeptieren. Umgehend dementierte Präsident Werner Gegenbauer, der einen Gang vor die nächste Instanz nicht ausschloss. So agieren Absteiger.

Gegenbauer fürchtet auch den ganz eigenen Absturz. Denn kommende Woche ist Mitgliederversammlung. Er ist zwar der einzige Kandidat bei der anstehenden Wahl des Präsidenten, will aber nur mit einer absoluten Mehrheit im ersten Wahlgang weitermachen. So ähnlich hat sich auch Oskar Lafontaine seine Zukunft bei der Linkspartei vorgestellt. Und genau wie bei der Linken gärt es an der Hertha-Basis, die von der Performance an der Spitze nicht so ganz überzeugt ist.

Das Gefühl, der große Verlierer zu sein, kennt die Hertha noch zu gut. Vor zwei Jahren war sie ebenfalls aus der Bundesliga abgestiegen, schon damals war das Drama groß. Immerhin gab es ein Trostpflaster: Der Club durfte weiterhin im meist gut gefüllten Olympiastadion spielen – und das kostenlos. Das Land, Eigentümerin des Rondells, stundete die Miete. Das würde man im Falle des Abstiegs auch wieder tun, so ein Senatssprecher am Mittwoch.

Die 2,5 Millionen Euro Miete aus der Saison 2010/11 hat Hertha übrigens zurückgezahlt. Komplett. BIS Foto: dapd