Stadt unter Ökostrom

UMWELTOFFENSIVE Ab heute macht der städtische Öko-Versorger Hamburg Energie Vattenfall Konkurrenz

Auch die Kontrolle über die Fernwärme- und Gasnetze will Hamburg zurückerlangen: Wenn die bestehenden Verträge mit Vattenfall und Eon Hanse 2013 auslaufen, sollen die Leitungen in kommunale Regie überführt werden.

■ Rund 50 Millionen Euro jährlich gibt die Stadt zur Deckung ihres Strombedarfs aus. Auch der könnte in Zukunft durch den neuen städtischen Versorger gedeckt werden – nach dem Auslaufen der Lieferverträge zum 1. Januar 2011.

Mit einem stadteigenen Energieversorger will Hamburg dem marktbeherrschenden Stromkonzern Vattenfall Konkurrenz machen. Am heutigen Montag geben Bürgermeister Ole von Beust (CDU) und Umweltsenatorin Anja Hajduk (GAL) den Startschuss für „Hamburg Energie“. Die 100-prozentige Tochter der Hamburger Wasserwerke (HWW) soll ab sofort umweltfreundlich erzeugten Strom anbieten.

Dieses Konzept sei, zumal in dieser Größenordnung, „bundesweit bisher beispiellos“, hatte Hajduk im Mai erklärt, als sie die Gründung des kommunalen Versorgers „im Spätsommer“ versprach. Hamburg solle das erste Bundesland sein, das von konventionellen Energieunternehmen unabhängig werden will. „Wir wollen mehr Entscheidungsfreiheit für die Hamburger Politik“, so Hajduks Position: „Es wird ein Unternehmen aus Hamburg für Hamburg, das dem Klimaschutz verpflichtet ist und sich am Gemeinwohl orientiert.“

Für den Stadtstaat und die Metropolregion soll Hamburg Energie zunächst Strom anbieten, der ohne Kohle und Atomtechnik produziert wurde, und auf dem Markt gekauft wird. Mittelfristig soll reiner Ökostrom aus eigenen Anlagen angeboten werden. Die aber müssen erst noch errichtet werden. Wie die Pläne im Detail aussehen, erläutern heute die HWW-Chefs Michael Beckereit und Ulrich Bammert, die zugleich Geschäftsführer von Hamburg Energie sind.

Nach taz-Informationen werden mehrere Ökostrom-Tarife angeboten werden, die „absolut konkurrenzfähig sind“. Ziel von Hamburg Energie solle es sein, hinter Marktführer Vattenfall „rasch die Nummer zwei zu werden“. SVEN-MICHAEL VEIT