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Wenn man als Frauencrew die Ausnahme bildet

Dänische Südsee

lautet die deutsche Bezeichnung für den dänischen Teil der Ostsee südlich des Großen und Kleinen Belts; dort fand der Törn zwischen Kiel-Strande und Ærø statt.

Ihr habt den falschen Winkel“, bellt der Mann. Er sieht aus wie der Weihnachtsmann in kurzen Hosen, aber er wirkt nicht so, als wolle er mir oder meinen Mitseglerinnen etwas schenken. Außer einem vernichtenden Blick.

Welchen Winkel er meint, weiß ich nicht. Den, in dem ich erfolglos versuche, das Boot näher an den Steg im Yachthafen von Marstal zu ziehen? Was ihm mühelos gelingt? Oder den, in dem M. in die Box gefahren ist: 30 Grad zum Steg? Das liegt daran, dass sie die nachtblaue Leine des Nachbarbootes zu spät gesehen hat, die in ebendiesem Winkel durch unsere Box gespannt ist.

M., die als einzige von uns fünf segelt, konnte sie aus ihrer Position am Ruder nicht früher sehen, und ich hab mir nicht viel gedacht, als ich sie entdeckte. Ich versuchte wie die anderen, M. nicht im Weg zu stehen auf diesem Törn zwischen Kiel-Strande und Ærø. So hatte es die letzten Male immer gut funktioniert. Auch auf denen waren wir im Hafen die Ausnahme gewesen. Es gibt gemischtgeschlechtliche und reine Männer-Crews, aber keine Boote voller „Scheiß-Weiber“, wie uns mal ein Segler beschimpft hatte, der uns vor Sonderborg die Vorfahrt nahm. Vielleicht hatte uns das der Weihnachtsmann sagen wollen. Der falsche Winkel: Das ist euer Geschlecht. Eiken Bruhn

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