brief des tages:
Erschossen von der Polizei
„Tödliche Staatsgewalt: Polizei erschießt Teenager“, taz vom 19. 8. 22
Ich beobachte seit Jahren, wie auch bei der deutschen Polizei die Waffen immer lockerer sitzen. Ein mit diesem vergleichbarer Vorfall, der sich vor ein paar Jahren in der Psychiatrie der Großen Kreisstadt Emmendingen abgespielt hat, will mir dabei nicht aus dem Kopf. Dort ist es üblich, renitenten Insassen mit der Polizei zu drohen und, wenn das nichts fruchtet, diese auch zu rufen. In einem solchen Fall trafen zwei Beamte den (angeblich) renitenten Insassen in der Stationsküche an – mit einem Messer in der Hand. Dazu kann ich nur sagen: Wenn Sie mich in meiner Küche antreffen, dann habe ich auch schon mal ein Messer in der Hand. Der Insasse wurde jedenfalls – vorsorglich – erschossen. Das hat mich doppelt betroffen gemacht, weil ich mir nicht vorstellen kann, dass zwei umständlich ausgebildete Beamte mit einer solchen Situation nicht anders hätten fertigwerden können! „Trigger-Happiness“? Die Amerikaner nennen das Problem wenigstens offen beim Namen, während sich die deutschen „Verantwortlichen“ noch immer auf den Standpunkt stellen, dass nicht sein kann, was nicht sein darf. RA Stephan Tomaschek, Freiburg
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