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Archiv-Artikel

Auf Napoleons Spuren

RAUMORDNUNG Als „fast einmaliges Erfolgsmodell“ sieht sich die Metropolregion Bremen-Oldenburg. Sie koordiniert vor allem wirtschaftliche Aktivitäten und profitiert von der Zurückhaltung der Länder

Von Napoleon lernen, heißt Raumordnung lernen: Wer es schaffte, einer chaotischen Stadt wie Köln Hausnummern zu verpassen, lag sicher auch nicht falsch, als er weite Teile von Deutsch-Nordwest zum „Département des Bouches du Weser“ zusammen fasste. Seit sechs Jahren bemüht man sich dort, den französischen Besatzern nachzueifern: Die Metropolregion Bremen-Oldenburg, flächenmäßig fast deckungsgleich mit Napoleons Wesermündungs-Département, meldet Erfolge.

Die Koordinierung wirtschaftlicher, wissenschaftlicher und kultureller Aktivitäten werde immer besser, hieß es gestern bei der Bilanzpressekonferenz, die Akteure sind sich ihrer Potenz bewusst: Ein Drittel der deutschen Windenergie wird im Nordwesten zusammen gemüllert, die meisten Autos werden hier verladen, hier findet sich jeder sechste Arbeitsplatz der Luft- und Raumfahrt. Und: „Wir haben die bestgefüllte Speisekammer Europas“, wie der niedersächsische Landwirtschafts-Staatssekretär Friedrich-Otto Ripke hervorhebt. Für diese Wirtschaftszweige hat die Metropolregion „Kompetenzcluster“ gebildet, zudem koordiniert sie logistische Aufgaben wie ÖPNV-Tarife, ein Klimaanpassungs-Programm und die Hinterland-Anbindung des Jadeweserports.

Unter den elf bundesdeutschen Metropolregionen ist HB-OL die zweitkleinste, aber: „Unser Erfolg ist deutschlandweit fast einmalig“, sagt der Vize-Vorsitzende Stephan-Andreas Klauver von der Bremer Landesbank. In der Tat gibt es Alleinstellungsmerkmale: Es ist die einzige Metropolregion, in der die Wirtschaft institutionell eingebunden ist, mit immerhin sechs von 14 Vorstandssitzen – ein Modell, bei dem Hamburg nun nachziehen will. Bemerkenswert ist auch die Zurückhaltung der beiden beteiligten Bundesländer: Obwohl sie mit je 475.000 Euro den jährlichen Fördertopf der Metropolregion fast alleine füllen – laut dem Niedersachsen Ripke eine „paritätische“ Aufteilung –, beschränken sie sich auf zwei Vorstandsposten. Den Vorsitz überlässt man den Landräten.

Auch das ist historisch klug: Man muss nur an die Schlacht von Altenesch 1234 denken, um zu wissen: Von Bremern will sich das Umland ganz sicher nicht bevormunden lassen.  HENNING BLEYL